Von Stephan Feuerstein
Regelmäßige Leser wissen, dass ich an dieser Stelle gerne auf den saisonalen Einfluss der Aktienkurse, aber auch der Rohstoff- oder Indexnotierungen eingehe. Bei langfristiger Überprüfung hat sich gezeigt, dass an der alten Börsenweisheit „sell in may“ nach wie vor etwas dran ist. Vor allem aber der Abschnitt von August bis September „glänzt“ mit einem negativen Ergebnis – die einzigen beiden Börsenmonate im Überprüfungszeitraum der vergangenen 37 Jahre übrigens!
Zwar ist es bis zum August noch ein paar Wochen hin, es dürfte aber kein Fehler sein, in dem bereits seit Anfang Mai begonnenen, „gefährlichen“ Zeitabschnitt nicht ganz unvorsichtig zu sein. Mit den niedrigen Zinsen werfen immer mehr Marktteilnehmer ihre Zurückhaltung über Bord und gehen dabei mittlerweile teilweise überhöhte Risiken ein, die sich dann bei einem Rücksetzer bitter rächen dürften. Da erscheint es sinnvoller, lieber auf ein paar Punkte Performance kurzfristig zu verzichten, mittelfristig aber das Kapital zu erhalten.
Ruhiger Verlauf trügerisch
Die vergangenen Tage waren eher durch eine trügerische Ruhe geprägt. Zwar kann nach den jüngst erzielten neuen Allzeithochs kurzfristig ein weiterer Anstieg nicht ausgeschlossen werden, ein Rücksetzer im August oder September dürfte das aktuelle Niveau aber sicherlich wieder erreichen. Damit werden Investments allmählich schwieriger beziehungsweise der Zeithorizont kürzer. Immerhin muss man sich die Frage stellen, ob man gegen die Statistik noch einen Trade eröffnen möchte oder ob es nicht doch sinnvoller ist, das aktuell schöne Wetter zu genießen und auf einen Rücksetzer für günstigere Kaufkurse zu warten.
Letztendlich wird der Zeithorizont für kurzfristige Trades immer geringer, wenn man dem üblichen saisonalen Verlauf Glauben schenkt. Da wir bei unseren Trades die Saisonalität durchaus mit einfließen lassen, werden wir daher zunehmend zurückhaltender. Dieses Verhalten führt dann allerdings auch dazu, dass zu einem passenden Zeitpunkt im Extremfall auch gleich mehrere Trades eingegangen werden. Denn – und damit bemühe ich eine weitere Börsenweisheit – der Markt hat bekanntlich ja immer recht. Somit ist es sinnvoll, auf die entsprechenden Gelegenheiten zu warten, welche der Markt vorgibt. Im Moment stehen die Zeichen mehr und mehr auf ein zurückhaltendes Verhalten. Auch wenn dies vor allem Einsteigern oftmals schwerfällt, schont es doch das Vermögen und sorgt dafür, dass bei den attraktiven Gelegenheiten dann auch das notwendige Kapital noch vorhanden ist.
Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes "Hebelzertifikate-Trader". Weitere Informationen zum Börsenbrief finden sie hier.
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