Von Stephan Feuerstein
Wenngleich der Dow Jones in den vergangenen Tagen täglich ein neues Allzeithoch markieren konnte, sieht die Bilanz beim Dax vergleichsweise bescheidener aus. Und so erscheint auch die Reaktion auf die US-Arbeitsmarktdaten vom vergangenen Freitag etwas eigenartig. Während der Dax die guten Arbeitsmarktdaten mit einem kleinen Kursfeuerwerk quitierte, fiel die Reaktion im Stammland dieser Daten verhaltener aus. Schließlich sind gute Zahlen vom Arbeitsmarkt auch für die US-Notenbank ein Punkt, eher für als gegen steigende Zinsen zu sein. Man darf daher gespannt sein, wann Anleger wieder zu dieser Erkenntnis gelangen.
Keine Veränderung der Eingangsdaten
Ob Immobilienblase in Kanada, ein überhitzter Immobilienmarkt in China, ob fundamental klar aus dem Ruder gelaufene Bewertungen für den US-Aktienmarkt oder auch der statistisch schlechteste Jahresabschnitt. Oder aber auch das schrittweise Abbauen der aufgeblähten US-Bilanz in Verbindung mit weiter steigenden Zinsen. Letztendlich gibt es viele Faktoren, die aktuell bedenklich stimmen und als Auslöser für einen Rücksetzer herhalten können. Bislang scheinen die Anleger dies aber beharrlich auszublenden. So überwiegen das „süße Gift“ des billigen Geldes der Europäischen Zentralbank sowie die unglaublich hohen Summen, welche die Bank of Japan jeden Monat auf den Markt wirft, offensichtlich die Vorsicht vor einer korrigierenden Bewegung. An diesen Rahmendaten hat sich aktuell nichts geändert, die Gefahr ist daher nicht kleiner geworden. Man sollte sich daher nicht von einer allmählich einsetzenden Euphorie anstecken lassen, die dann ein weiterer Punkt wäre, der zur erhöhten Vorsicht mahnt!
Abseits der Aktienmärkte
Bei „Schwierigkeiten“ an den Aktienmärkten bietet sich ein Blick über den berühmten Tellerrand an. Hier fällt der Blick beispielsweise auf den Ölpreis, der zuletzt zwar wieder etwas zulegen konnte, die Dynamik bislang aber eher überschaubar bleibt. Zieht man zur Analyse die Daten des „Commitment of Traders Report“ zu Rate, so lässt sich aktuell noch eine „Anstiegsphase“ erkennen, die aber nicht mehr lange andauern sollte. Unter Berücksichtigung der Saisonalität ergibt sich ab Ende September dann eine deutlich zunehmende Gefahr eines erneuten Rücksetzers, so dass – aus heutiger Sicht – dann ein Rückgang bis zum Tief vom Dezember 2015 durchaus noch einmal möglich ist. Interessant ist, dass dieser dann günstige Ölpreis einen positiven Einfluss auf die Aktienkurse haben könnte. Aber bis dahin sind es noch einige Wochen, in denen viel passieren kann.
Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes "Hebelzertifikate-Trader". Weitere Informationen zum Börsenbrief finden sie hier.
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