Von Bernd Niquet
Den deutschen Unternehmen geht es hervorragend. Die Dax-Konzerne haben im zweiten Quartal 2017 sowohl Rekordgewinne als auch die höchsten Umsätze aller Zeiten erzielt.
Die Börse honoriert das auch, so dass der Dax, der eigentlich nach durchgängiger Meinung abstürzen oder zumindest deutlich fallen sollte, sich erfolgreich über der 12.000 Punkte-Marke hält.
Und sogar meine Depot-Leichen wie Eon und RWE sind zu neuem Leben erwacht – kein Wunder bei Gewinnsprüngen von mehr als 200 beziehungsweise 300 Prozent.
In der Tendenz sehe ich jedoch etwas anderes hinter den Gewinnen der Unternehmen: Jeder fünfte Arbeitnehmer in Deutschland ist heute atypisch beschäftigt, übt eine geringfügige oder befristete Tätigkeit aus, ist bei einer Zeitarbeitsfirma angestellt oder arbeitet in Teilzeit.
Und auch die Leiharbeit nimmt ständig weiter zu. Sie wächst in etwa im Trend der Unternehmensgewinne.
So schafft es das Hochlohnland Deutschland, seine Arbeitslöhne deutlich zu senken.
Und mit uns an vorderster Front schaffen wir es heute mit der EU sogar, den USA Paroli zu bieten.
Man kann nur gespannt sein, wie die Franzosen reagieren werden, wenn ihnen demnächst das gleiche Modell vorgesetzt wird. Vielleicht rufen sie dann ja wieder Liberté, Égalite, Fraternité. Das hatten wir ja schon. Oft.
Oder, wie der Rapper Booba in seinem Song „Jimmy“ das Gefühl vieler junger Leute von heute ausdrückt: Liberté egalite, mais en réalité, contrôles d´identité, violences policières.
Dazu muss man nicht einmal Französisch können, um das zu verstehen.
Anregungen oder Kritik bitte an Bernd Niquet.
******* DAS ENDE EINES LANGEN ZYKLUS *** NEUES BUCH *******
Bernd Niquet, „IN TIEFSTEN SCHICHTEN“, Engelsdorfer Verlag, Leipzig 2015, 327 Seiten, 16 Euro, ISBN 978-3-95744-926-9.
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