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Keine Angst vor Währungsschwankungen

Donnerstag, 24. August 2017 um 08:22

Von Thomas Grüner
„Hilfe! Der wieder stärkere Euro belastet 2017 meine Depotentwicklung! 2016 dagegen hat der starke US-Dollar geholfen. Und nun? Welche Lehren kann ich hieraus ziehen?“

Natürlich können Währungseffekte kurzfristig einen erheblichen Einfluss auf die Renditen ausüben. Wertpapiere, die in fremder Währung notieren, erhalten einen Rendite-Dämpfer, wenn die eigene Währung Stärke zeigt. Ist die eigene Währung dagegen schwach, werden währungsfremde Werte beflügelt. Viele Investoren versuchen das zu timen. Aber fast immer gehen diese „Währungsabsicherungen“ schief. Lassen Sie es!

Tappen Sie nicht in diese Falle! Währungsentwicklungen können das kurzfristige Bild sehr wohl verzerren, tendieren allerdings langfristig dazu, sich immer wieder auszugleichen. Die Vorteile einer globalen Aufstellung werden nicht durch Währungsschwankungen zunichte gemacht! Auch wenn dies kurzfristig so aussehen mag.

Verkehrte Welt

Aus der Sicht eines US-Investors sind die globalen Aktienmärkte 2017 bisher sehr erfreulich verlaufen. In US-Dollar gerechnet hat der MSCI World Index bis zum 23. August 11,1 Prozent zugelegt. In Euro gerechnet hat derselbe Index im selben Zeitraum jedoch 0,4 Prozent verloren. In lokaler Währung, bei dem jedes enthaltene Wertpapier in der jeweiligen Heimatwährung berechnet wird, steht der Index bei einem Plus von 7,8 Prozent.

Der überraschend wieder stärkere Euro ist an allem schuld! Dieser hat in 2017 gegenüber fast allen wichtigen Weltwährungen zugelegt: Euro/US-Dollar hat sich beispielsweise von 1,05 nach 1,17 bewegt. Ein herber Dämpfer für den hohen US-Anteil im MSCI World Index aus Sicht eines Euro-Investoren. Global orientierte US-Investoren freuen sich dagegen zur Abwechslung über einen international „schwachen“ US-Dollar. Verkehrte Welt, wenn man sich die wilden Währungsdiskussionen der vergangenen Jahre nochmals in Erinnerung ruft. Jahrelang war die Rede von einem „gefährlich schwachen Euro“, der jedoch im laufenden Bullenmarkt für ordentlichen Rückenwind auf globaler Ebene gesorgt hat. Der „sichere Hafen US-Dollar“ enttäuscht dagegen 2017 und stellt die bisher größte Überraschung des Jahres dar.

Verschiedene Blickwinkel

Aus der Sicht eines Euro-Investors mag diese aktuelle Situation unbefriedigend sein. Global orientierte Investoren aus Großbritannien reiben sich dagegen die Hände das schwache Britische Pfund ist für sie ein Rendite-Segen! US-Investoren freuen sich entweder über den aktuellen Rendite-Bonus oder schüren bereits neue Ängste, dass sich dieser Trend wieder umkehren könnte. Es kommt für Investoren immer auf die Nachhaltigkeit an! Währungsschwankungen erzwingen keinen Handlungsbedarf. Versuchen Sie nicht, diese Bewegungen zu timen. Aus meiner langjährigen Erfahrung weiß ich, dass viele Anleger damit fast IMMER auf die Nase fallen. Durch die Währung mitverursachte Auf- und Abschwünge in einem globalen Portfolio sind stetige Begleiterscheinungen und entscheiden im langfristigen Bild nicht über Erfolg oder Misserfolg.

Fazit: Wer Währungseffekte timen will, muss sich mit der relativen Erwartungshaltung bezüglich Zinssätzen auseinandersetzen, unzählige Einflussfaktoren verschiedenster Währungsräume und Nationen berücksichtigen sowie die unkalkulierbare Politik der Notenbanken vorhersagen. Das berühmte „Fool's Game“! Lassen Sie sich von derartigen Spekulationen nicht vom erfolgreichen Weg einer global orientierten, langfristig ausgelegten Aktienstrategie abbringen.

Fragen zum Beitrag beantworte ich gerne per E-Mail an feedback@gruener-fisher.de.

Thomas Grüner
ist Firmengründer und Chief Investment Officer der Vermögensverwaltung Grüner Fisher Investments. Weitere Informationen unter www.gruener-fisher.de.


Der obige Text spiegelt die Meinung der jeweiligen Autoren wider. Instock übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche rechtliche oder sonstige Ansprüche aus.

 

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