Von Bernd Niquet
Wäre ich ein Weltbürger, der sein Kapital global transferiert, um immer die besten Chancen zu ergreifen, würde ich langsam einen Bogen um Deutschland machen. Denn Deutschland ist ein Land ekliger Rassisten – und so etwas kann im Endeffekt gar nicht gut gehen.
So hört man es jedenfalls immer wieder, wenn man die Ohren nicht völlig verschließt. Doch stimmt das eigentlich?
Ist, um den vielleicht wichtigsten Fall des Vorsitzenden der neu in den Bundestag eingezogenen AfD, Jörg Meuthen, zu nehmen, dieser Mann ein Rassist, wenn er sagt, er sehe in vielen Innenstädten in Deutschland nur noch vereinzelt Deutsche?
Interessant an diesem Fall ist, dass man, wenn man ihn einmal ganz streng untersucht, zwangsläufig zu dem Urteil gelangt, dass Meuthen nur dann als ein Rassist erscheint, wenn derjenige, der das Urteil abgibt, Meuten sei ein Rassist, selbst in rassistischen Kategorien denkt.
Ich weiß, das ist kompliziert, doch die Börse ist eben kompliziert. Und vieles andere Dazugehörige auch.
Eine große Masse an dunkelhäutigen und fremdländisch aussehenden Menschen nicht als Deutsche zu betrachten, ist vielleicht falsch, weil man niemandem die Staatsbürgerschaft ansehen kann, doch ein Rassismus lässt sich daraus nicht ableiten.
Schließlich darf man auch heute immer noch ungestraft sagen, dass Obama der erste schwarze Präsident der USA war und mit Trump heute ein weißer Mann Präsident ist.
Nicht anders sieht es bei Meuthens Statement aus. Rassistisch wird dieses erst, wenn man davon ausgeht, Deutsche wären eine eigene Rasse und dunkelhäutige Menschen eine andere und minderwertige Rasse.
Doch das hat der Mann schlichtweg nicht gesagt. Und ich denke, in der Politik gehört es sich, Menschen nach dem zu beurteilen, was sie sagen, und nicht daran, was man selbst meint, dass sie es denken.
Gespenstisch an diesen Auseinandersetzungen ist, wie deutlich heute extrem vieles in unserem Land auf das „Neusprech“ führen, die sprachliche Umgestaltung der Sprache durch ein totalitäres System, wie George Orwell das in seinem Roman „1984“ vorgeführt hat.
Ich darf dazu von der sicherlich komplett unverdächtigen Seite von Wikipedia zu „Neusprech“ zitieren: „Durch Sprachplanung sollen sprachliche Ausdrucksmöglichkeiten beschränkt und damit die Freiheit des Denkens aufgehoben werden... Diese sprachpolitischen Maßnahmen haben das Ziel, über die Kommunikations- und Ausdrucksmöglichkeiten der Individuen die Gedankenfreiheit und damit die persönliche Identität, den Ausdruck der persönlichen Meinung und letztlich den freien Willen einzuschränken und zu steuern. Abweichende Sprachformen werden sanktioniert und kriminalisiert, etwa als Gedankenverbrechen. Die den „falschen Worten“ entsprechenden „falschen“ Gedanken sollen durch Verhinderung ihrer Ausdrucksmöglichkeiten psychologisch unmöglich gemacht werden.“
Wahnsinn – oder?
Anregungen oder Kritik bitte an Bernd Niquet.
******* DAS ENDE EINES LANGEN ZYKLUS *** NEUES BUCH *******
Bernd Niquet, „IN TIEFSTEN SCHICHTEN“, Engelsdorfer Verlag, Leipzig 2015, 327 Seiten, 16 Euro, ISBN 978-3-95744-926-9.
Am besten portofrei direkt beim Verlag bestellen: www.engelsdorfer-verlag.de/db/autorwerke.php
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