Von Thomas Grüner
Investitionen, die sich deutlich besser als der breite Gesamtmarkt entwickeln, schaffen es mit Leichtigkeit in den Fokus der Anleger. Bitcoins und andere Kryptowährungen sind dementsprechend heute in aller Munde. Sie scheinen „The Next Big Thing“ in der Welt der Finanzmärkte und einen der großen Trends des Jahres 2017 darzustellen.
Ist die sensationelle Kursentwicklung der Bitcoin-Währung bis zum heutigen Tag nur der Anfang? Gerüchten zufolge denkt selbst Amazon über eine mögliche Einführung als offizielles Zahlungsmittel nach. Wer sich jetzt nicht endlich diesem Trend anschließt, könnte endgültig eine große Gewinnchance verpassen! Eine Argumentation, die Anlegern aus den späten Neunzigern im Zusammenhang mit der Dot-Com-Euphorie nur allzu bekannt vorkommen sollte. Deutlich gestiegene Handelsumsätze zeigen, dass viele Marktteilnehmer ein Stück vom Bitcoin-Kuchen abhaben wollen. Doch was steckt wirklich hinter der kryptischen Anlageform?
Ziemlich kryptisch
Bitcoins und andere Kryptowährungen könnte man als digitales Geld beschreiben, das (noch) nicht unter der Aufsicht oder der Steuerung von Regierungen und Zentralbanken steht. Die thematische Nähe zum Darknet, das ebenfalls einen steuerungsunabhängigen Status für sich proklamiert, erscheint logisch. Ein zweiter Faktor für den Erfolg von Kryptowährungen dürfte in der zugrundeliegenden Technologie liegen, der Blockchain. Einfach gesprochen handelt es sich dabei um die digitale Möglichkeit, Vorgänge unveränderbar miteinander zu verknüpfen und somit eine gewisse Sicherheit zu erzeugen. Ihr wird großes Veränderungspotential in sämtlichen Bereichen der Gesellschaft nachgesagt – im Finanzbereich sogar der Status einer disruptiven Technologie.
Wer auf Kryptowährungen setzt, der investiert nicht – er spekuliert. Zum einen ist die Preisfeststellung von einer extrem hohen Volatilität gekennzeichnet. Dies ist auch auf die geringe Marktkapitalisierung zurückzuführen, die sich lediglich zwischen 40 und 50 Milliarden US-Dollar bewegt. Das weltweite Bruttosozialprodukt liegt dagegen bei rund 75 Billionen US-Dollar. Zum anderen spekuliert man auf die Tatsache, dass sich die Blockchain-Technologie tatsächlich etablieren kann, bei einer fortschreitenden Ausweitung der elektronischen Bezahlsysteme. Anleger sollten stets ihre langfristigen Anlageziele in den Vordergrund rücken und sorgfältig prüfen, welche Rolle derartige Wetten im Gesamtportfolio spielen dürfen.
Investieren statt spekulieren
„Rätselhaft, unverständlich“ – Synonyme, die der Duden für „kryptisch“ anbietet. Aktuell passt diese Umschreibung für Kryptowährungen ganz gut. Anleger lassen sich von ihrer Gier leiten, ohne den Erfolg oder die Funktionsweise der digitalen Währungen ausreichend zu hinterfragen. Für Investoren gilt: Vermeiden Sie Spekulationen und halten Sie Ausschau nach langfristigen Anlagechancen.
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Thomas Grüner ist Firmengründer und Chief Investment Officer der Vermögensverwaltung Grüner Fisher Investments. Weitere Informationen unter www.gruener-fisher.de.
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