Von Stephan Feuerstein
Die Aktienmärkte sind nach dem dreifachen Hexensabbat am vergangenen Freitag nun offensichtlich doch zu einer kleinen Weihnachtsrallye übergegangen. Einen nicht unerheblichen Einfluss dürften dabei die Reformpläne von Donald Trump spielen. Immerhin würde dabei die Körperschaftssteuer von 35 auf dann 21 Prozent reduziert werden.
Daraus würde sich dann ein ordentliches Gewinnplus bei den US-Unternehmen ergeben. So geht US-Investor Warren Buffett von einem Plus von rund 15 Prozent oder jährlich etwa 2,6 Milliarden US-Dollar aus. Zuvor hatte die US-Fluglinie Delta Airlines eine Steigerung des Gewinns um 18 bis 19 Prozent errechnet. Bei den Banken dürfte das Plus sogar klar über der 20 Prozent-Schwelle liegen. Daraus wird deutlich, dass es auch bei den einzelnen Branchen klare Unterschiede in der Ersparnis gibt. Demnach sollten vor allem neben der Raffinerie-Branche besonders Fluggesellschaften und Banken von der Steuerreform profitieren. Interessanterweise hätten neben den Unternehmen vor allem vermögende US-Amerikaner von der größten Steuerreform seit den 80er Jahren einen Vorteil, untere und mittlere Einkommen dürften hingegen auf der Verliererseite sein.
Weiterer Impuls am Aktienmarkt?
Mit den steigenden Gewinnen der US-Unternehmen könnte die voraussichtlich noch vor Weihnachten beschlossene Steuerreform dann einen erneuten, positiven Impuls am Aktienmarkt setzen. Hier gilt es aber genau zu beobachten, wie nachhaltig dieser Impuls sein wird beziehungsweise wie langfristig die Akteure am Aktienmarkt denken. Denn einerseits haben bereits Unternehmen Probleme, die ihre Gewinne nicht vollständig in den USA versteuern. Andererseits sollte auch die Inflationsrate mit den steuerlichen Weihnachtsgeschenken deutlich anziehen. Damit ergibt sich voraussichtlich ein kleiner Denkfehler. Denn die US-Steuerreform soll sich vor allem durch eine klare Wachstumssteigerung rechnen. Wenn aber die Inflationsrate damit nach oben schießt, wird die US-Notenbank gezwungen sein, die Zinsen deutlich rascher als bislang geplant anzuheben. Dies wiederum würde sich dann als Wachstumsbremse erweisen, womit die Rechnung Trumps nicht ganz aufgehen dürfte. Am Ende könnte daher das Ergebnis lauten, dass die US-Schuldenuhr dann deutlich schneller tickt.
Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes "Hebelzertifikate-Trader". Weitere Informationen zum Börsenbrief finden sie hier.
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