Von Stephan Feuerstein
Die Aktienmärkte haben in der abgelaufenen Woche einen klaren Rücksetzer vollzogen und der Schuldige ist auch gleich ausgemacht: der starke Euro. Bei genauerer Betrachtung stellt sich aber dann doch die Frage, ob diese Erklärung vielleicht etwas zu kurz gesprungen ist. Zwar belastet ein starker Euro die europäische und dabei besonders die deutsche Exportwirtschaft. Andererseits ist ein schwacher US-Dollar von der US-Regierung aber mehr als nur gewünscht, da davon die US-Exportwirtschaft profitiert. Wenngleich sich also mit dem schwachen Euro ein Argument für schwache Aktiennotierungen hierzulande ergibt, ist es als Argument für fallende Notierungen in den USA nur begrenzt sinnvoll. Vielleicht mag es aber aber ganz simpel so sein, dass die Notierungen durch das günstige Zinsumfeld zuletzt vielleicht etwas zu weit gelaufen sind und die teilweise verfehlten US-Quartalszahlen nun belastend wirken. In jedem Fall hat der Wind gedreht und eine mögliche Erholung würde sich zumindest kurzfristig zum Aufbau erneuter, kurzfristiger Short-Positionen anbieten (geht man davon aus, dass die Aktienkurse insgesamt immer noch zu hoch bewertet sind).
Geht es nach dem „Superbowl-Indikator“, so müsste 2018 ein gutes Börsenjahr werden. Gewinnt das Endspiel ein Team der „NFC“, ergibt die Auswertung der vergangenen 52 Jahre, dass es im Anschluss zu 70 Prozent zu einem guten Börsenjahr gekommen ist. Bevor man nun aber gleich Haus und Hof darauf verwettet: Ein Sieg des „AFC-Teams“ hätte einerseits nicht automatisch zu einem schlechten Börsenjahr geführt. Vielmehr wäre man auch bei einem AFC-Sieg gut gefahren, sich am Aktienmarkt zu positionieren. Dies lässt eigentlich nur den Schluss zu, dass Aktien langfristig bekanntlich eben steigen.
Kurzfristig schwieriger Abschnitt
Wie bereits erwähnt, treibt das nach wie vor billige Geld die Notierungen stetig weiter nach oben. Auch am Immobilienmarkt lassen sich bereits seit längerem Anzeichen einer Blase erkennen. Da aber neben Europa auch Japan eisern den Geldhahn geöffnet hält, dürfte der Abschnitt einer Übertreibung eher noch weiter anhalten. Im Wissen, dass beispielsweise die japanische Notenbank diesen überhaupt nicht mehr ohne weitreichende Konsequenzen zudrehen kann, kann man nun darauf spekulieren, dass sich die Blase noch weiter aufbläst, bis diese dann irgendwann heftig zerplatzt. So gesehen, würde der aktuelle Rücksetzer in Kürze wieder Kaufkurse mit sich bringen. Man sollte sich dann aber dessen bewusst sein, dass sich die Situation damit immer weiter zuspitzt!
Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes "Hebelzertifikate-Trader". Weitere Informationen zum Börsenbrief finden sie hier.
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