Von Bernd Niquet
Bei der Konstruktion eines Ozeandampfers muss peinlich genau darauf geachtet werden, dass das Schiff selbst dann in keine Schieflage gerät, wenn sich sämtliche Passagiere auf eine Seite bewegen.
Ozeandampfer haben jedoch in Hinsicht auf unser allgemein-gesellschaftliches Leben wenig Bedeutung.
Bei den Finanzmärkten ist das beides anders. Sie stellen entscheidende Weichen in Hinsicht auf unsere Zukunft. Und bewegen sich hier die Menschen in großer Menge auf eine Seite, gerät das System brutal in eine Schieflage.
Sollte sogar einmal der Fall auftreten, dass sich tatsächlich alle auf einer Seite einfinden, leuchtet wie beim Flippern sofort das Zeichen „Tilt“ auf.
Das ist so, wenn man sich für ein freies Marktsystem entschieden hat. Daran kann dann auch der klügste und weiseste Konstrukteur nichts mehr ändern.
Es sei denn, er heißt Mario Draghi. Doch auf die Dauer wird ihm das auch nichts nützen.
Derzeit sind ja bizarre Effekte an den Märkten zu beobachten: Da geraten die Börsen deswegen in Turbulenzen, weil eine zu große Mehrheit darauf gewettet hat, dass sie nicht in Turbulenzen geraten.
Und die Zinsen fallen aus Angst vor steigenden Zinsen. Das heißt spiegelbildlich dann natürlich, die Bondpreise steigen, weil man fürchtet, sie könnten fallen.
Da braucht man schon komplizierte Gehirnwendungen, um das zu verstehen.
Auf jeden Fall jammerschade, dass es solch einen Effekt nicht auch an den Aktienmärkten geben kann.
Anregungen oder Kritik bitte an Bernd Niquet.
******* DAS ENDE EINES LANGEN ZYKLUS *** NEUES BUCH *******
Bernd Niquet, „IN TIEFSTEN SCHICHTEN“, Engelsdorfer Verlag, Leipzig 2015, 327 Seiten, 16 Euro, ISBN 978-3-95744-926-9.
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