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Die große Frage jetzt

Donnerstag, 1. März 2018 um 13:26

Von Bernd Niquet

Ein Augenblick, gelebt im Paradiese, wird nicht zu teuer mit dem Tod gebüßt. So heißt es in Friedrich Schillers Don Carlos.

Tja, gilt das nun auch, wenn man es auf die gesellschaftliche Ebene hebt? Dahinter verbirgt sich die große Frage, die ich schon lange mit mir herumschleppe, und auf die ich so recht keine Antwort finden will.

Konkret: Im Grunde genommen sind alle großen Nationalstaaten in der Welt heute mehr oder weniger pleite, weil mit Schulden überhäuft, die in normalen Zeiten nicht mehr zu schultern sind.

Lohnt es sich daher, wenn alle pleite sind, selbst etwas weniger pleite zu sein als die anderen? Das ist der deutsche Sonderweg. Während sich andere, ganz vorneweg die USA, weiterhin hemmungslos verschulden, bleiben wir bei der schwarzen Null. Oder zumindest beinahe.

Ist das eigentlich rational?

In einem Wettbewerb wie bei einem Marathon, in der jeder Läufer für sein eigenes Schicksal verantwortlich ist, ist es eine vernünftige Strategie, mit den eigenen Mittel hauszuhalten.

Doch ist das auch noch so, wenn viele einen großen Wagen ziehen müssen? Ist es da nicht besser, sich einen fetten Verpflegungsbeutel mitzunehmen und beim Laufen ordentlich einen zu heben, als asketisch möglichst stark zu ziehen?

Gehen Japan, die USA, Frankreich, Italien und sonstige Länder entweder zusammen oder einzeln irgendwann in den Staatsbankrott, dann sind wir genauso pleite wie alle anderen. Wäre es da nicht besser, vorher noch einmal ordentlich zu schlemmen? Ein großes Dolce Vita zu veranstalten?

Man schaue nur auf die 100 Milliarden Euro-Wahlversprechen hinsichtlich der Wahl in Italien am Wochenende.

Wir Deutschen hingegen leben von den Staatsausgaben her asketisch. Und vergleichsweise verantwortungsbewusst, obwohl auch wir weit über den Rubikon hinaus verschuldet sind. Ist das jetzt eine gute oder eine dumme Strategie?

Diese Frage treibt mich um. Wenn wir also sowieso zum Sterben verurteilt sind, sollten wir dann nicht vorher genauso dem Geldausgeben frönen wie die anderen?

Eigentlich denke ich: nein. Doch da bin ich ganz sicher in der Minderheit. Also prosit! Prosit GroKo. Und prosit Eltern-Kinder-Gender-Eigenheimzulage für alle!

Anregungen oder Kritik bitte an Bernd Niquet

******* DAS ENDE EINES LANGEN ZYKLUS *** NEUES BUCH *******

Bernd Niquet, „IN TIEFSTEN SCHICHTEN“, Engelsdorfer Verlag, Leipzig 2015, 327 Seiten, 16 Euro, ISBN 978-3-95744-926-9.

Am besten portofrei direkt beim Verlag bestellen: www.engelsdorfer-verlag.de/db/autorwerke.php

Der obige Text spiegelt die Meinung der jeweiligen Autoren wider. Instock übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche rechtliche oder sonstige Ansprüche aus.

 

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