Von Stephan Feuerstein
Es gibt viele Analysten, die für das Gesamtjahr eine positive Tendenz an den Aktienmärkten erwarten. Dabei sollte der Dax dann auch bis zum Jahresende in Regionen zwischen 13.000 und 14.000 Punkten vordringen können. Sollte der Dax allerdings zuvor noch weiter einbrechen, dürfte es sehr schwierig werden, diese Kursziele noch zu erreichen.
Value-Investoren nutzen Rückschläge zum Nachkauf
Zum richtigen Zeitpunkt angewendet, bringt diese Vorgehensweise sicherlich üppige Gewinne. Allerdings suggeriert diese Überschrift im aktuellen Fall, dass es bereits wieder günstige Einstiegskurse gibt. Da unter anderem der Dax alle Aufwärtstrends unterschritten hat, sollte man zunächst nicht davon überrascht sein, wenn die Reise nach einer sehr kleinen Pause in Kürze weiter nach unten geht. Regelmäßige Leser wissen, dass wir dabei seit Wochen immer wieder das Ziel bei 10.800 Punkten erwähnen. Dort vollzog der Dax lange Zeit vor der Wahl des US-Präsidenten im Spätsommer 2016 eine ausgeprägte Seitwärtstendenz und markierte dabei auch die Region um rund 10.800 Punkte als markante Widerstandszone. Sollte der Index nun weiter an Wert abgeben, dürfte dieser Bereich daher eine massive Unterstützung darstellen. Sicherlich wäre es sinnvoller, erst dann als Value-Investor günstig einzusammeln.
Der Hund und sein Herr
Der berühmte Investor André Kostolany bemerkte einmal, der Aktienmarkt sei wie ein Herr, der mit seinem Hund spazieren geht. Mal rennt der Hund voraus, mal deutlich hinterher. Der Herr stellt dabei den fairen Wert einer Aktie dar, der Hund hingegen den gehandelten Kurs. Während die Kurse daher noch zu Jahresbeginn zu teuer waren und der Hund im übertragenen Sinn vorausgeeilt war, beginnt er in Kürze, dem Herr hinterherzulaufen. Erst dann würden sich wirklich günstige Einkaufsniveaus ergeben. In diesem Fall fängt der frühe Vogel daher eben nicht den Wurm, sondern die Fähigkeit, sich gegen die Meinung der Masse zu behaupten, zahlt sich vielmehr aus.
An der Börse wird nicht zum Einstieg geblasen – oder doch?
Denn wenn alle zum Einstieg rufen, ist es Zeit, Gewinne zu realisieren. Geht die Masse der Marktteilnehmer hingegen von einem Desaster am Aktienmarkt aus und die erwarteten Notierungen werden aberwitzig niedrig, sind gute Einstiegskurse gekommen. Profis nennen dies „antizyklisches Handeln“ und dieses ist so schwierig, weil man von jedem für verrückt gehalten wird, ausgerechnet jetzt zu kaufen beziehungsweise zu verkaufen. Kann man sich aber von diesen Einflüssen frei machen oder erkennt diese sogar – beispielsweise durch die erwähnten, weit entfernten Kursziele, die zumeist auf den Titelseiten einschlägiger Medien zu erkennen sind – ist ein wesentlicher Stein für den Erfolg an der Börse gelegt!
Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes "Hebelzertifikate-Trader". Weitere Informationen zum Börsenbrief finden sie hier.
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