Die Schlussfolgerung, wenn man sich den Euro-US Dollar-Wechselkurs ansieht? Der Euro wird immer stärker. Schon seit Monaten geht es nur mehr in eine Richtung. Erst vor wenigen Tagen erreichte der Euro ein neues Dreijahreshoch bei 1,2550 US Dollar je Euro. Die kurze Korrektur – der Euro fiel um 0,5 Prozent und landete bei 1,245 US Dollar – sei aber kein bevorstehender Trend. Zahlreiche Analysten sind sich einig – und auch diverse Forex Tools zeigen, dass der Aufwärtstrend nicht so schnell abreißen wird. Denn die Euro-Stärke wird durch die US Dollar-Schwäche gestützt.
Schlussendlich hat der Dollar-Index, der die amerikanische Landeswährung in das Verhältnis zu den nächstgrößeren Währungen setzt, seit Anfang 2017 um rund 13,7 Prozent verloren. Eine Trendumkehr – also ein Ende der Abwärtsspirale – ist nicht in Sicht. Angesichts der Tatsache, dass der Leitzinssatz in den USA erhöht wurde, erscheint die anhaltende Schwäche des US Dollars jedoch nicht nachvollziehbar. Schlussendlich sorgten geldpolitische Straffungen immer für eine Aufwertung der jeweiligen Landeswährung. In den USA scheinen die Uhren aber anders zu ticken: Während die US Notenbank seit 2015 schon fünf Mal den Leitzinssatz anhob, blieb die Landeswährung unter den Erwartungen. Aktuell befindet sich der Leitzinssatz in einem Bereich zwischen 1,25 und 1,50 Prozent.
Warum der US-Dollar immer schwächer wird
Auch die EZB, die Europäische Zentralbank, liebäugelt bereits mit der geldpolitischen Straffung. Die Anleihekäufe wurden bereits zurückgefahren. Der Leitzinssatz liegt jedoch noch bei 0 Prozent – erst 2019 soll die erste Zinserhöhung folgen. In den USA werden – noch in diesem Jahr – drei weitere Zinserhöhungen erwarten. Warum taumelt der US Dollar also noch immer? Zahlreiche Experten haben einen Schuldigen gefunden: Donald J. Trump. Dieser beschwerte sich zu Beginn seiner Präsidentschaft über den starken US Dollar (damals lag man bei 1,06 US Dollar je Euro); „das bringt unsere Wirtschaft um“, so Trump.
Ende Januar sprach sich auch Steven Mnuchin, Trumps Mann für finanzielle Angelegenheiten, für einen schwachen US Dollar aus. „Das hilft dem Handel“, so Mnuchin. Viele Experten interpretierten die Aussagen dahingehend, dass die USA einen „Währungskrieg“ plane – die Citigroup war jedoch anderer Meinung. So sagte Ebrahim Rahbari, der Chef der makroökonomischen Analyse, dahingehend einen Bericht, dass man – aufgrund des sehr guten Wirtschaftsumfeldes - „definitiv keinen Abwertungswettlauf befürchten“ muss. 2018 soll – so die Experten – die Weltwirtschaft um rund 3,5 Prozent wachsen. Das Wachstum könnte man den verschiedenen Weltregionen verdanken, die immer stärker werden würden.
Es gibt also – aufgrund der Tatsache, dass es nicht nur einen starken Wirtschaftsmotor gibt – keinen Grund für einen sogenannten „Währungskrieg“. Zudem seien viele Anzeichen sichtbar, sodass man davon ausgehen muss, dass die Löhne und auch die Inflation in einigen Regionen wachsen werden. Somit würden demnächst auch andere Zentralbanken bald eine „normale“ Geldpolitik verfolgen.
Fakt ist: Am Ende muss man sich – wieder einmal – bewusst sein, dass an den Kapitalmärkten immer mit der Zukunft und nie mit der Gegenwart gehandelt wird. Aufgrund der Tatsache, dass man davon ausgeht, dass die EZB den Leitzinssatz spätestens im Jahr 2019 anheben wird, bleibt der Euro – auch in naher Zukunft – extrem stark.
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