Von Stephan Feuerstein
Die aktuellen Schwankungen deuten nach wie vor auf ein hohes Maß an Unsicherheit hin und erschweren ein „normales“ Positionstrading. Im Dax sind 300 Punkte keine Seltenheit mehr, im Dow sogar 500 bis 600 Punkte, die der Index zeitweilig in eine Richtung läuft und zum Handelsschluss alles wieder aufgeholt oder eben verloren hat. Es kommt einem fast wie das sprichwörtliche Aprilwetter vor, das bekanntlich auch sehr schwankungsfreudig ist. Doch gerade der April sollte eigentlich ein guter Börsenmonat sein.
Statistik spricht für steigende Kurse
Bei einer langfristigen, über Jahrzehnte andauernden Untersuchung des saisonalen Verlaufs zeigt sich beim Dax und in ähnlicher Form auch beim Dow Jones, dass die letzten drei Monate des Jahres von steigenden Kursen geprägt sind. Der beste Börsenmonat ist dabei der Dezember, der allerdings dicht vom April gefolgt wird. Der Zeitraum Mai bis September ist hingegen von fallenden Notierungen geprägt, die im Juni und Juli allerdings eher verhalten ausfallen und dann im August und September noch einmal zunehmen. Vergleicht man diese Erkenntnis mit einem Zeitraum der vergangenen 20 Jahre, so zeigt sich die Grundtendenz zwar ähnlich. Allerdings werden gewisse Grundtendenzen verstärkt, so dass der April zum mittlerweile mit Abstand stärksten Börsenmonat mutiert ist, der nun vom Dezember verfolgt wird. Die „Durststrecke“ von Mai bis September ist hingegen wesentlich ausgeprägter, da die durchwachsenen Monate Juni und Juli nun ebenfalls klar im roten Bereich liegen. Tiefrot bleibt danach unverändert der August und der September. Natürlich wird diese Auswertung nicht in jedem Jahr zu 100 Prozent aufgehen, dennoch kann man diese Erkenntnis durchaus in den eigenen Tradingstil mit einfließen lassen. Im aktuellen Fall ist daher zunächst noch von einem kleinen Anstieg (oder zumindest einer kleinen Seitwärtstendenz) auszugehen, die aber bereits in der zweiten Monatshälfte des Aprils wieder in sich zusammenfallen könnte. Von da ab wäre dann über die kompletten Sommermonate mit einer abwärts gerichteten Tendenz zu rechnen, die durchaus etwas üppiger ausfallen könnte.
Handelskrieg aus Auslöser?
Sollten die Aktienmärkte tatsächlich weitgehend den Vorgaben folgen und dabei auch die bereits aufgetretenen, technischen Verkaufssignale berücksichtigen, dürfte der Weg in den kommenden Monaten nach unten zeigen. Die saisonale Erholung im April könnte daher nur ein letztes Aufbäumen vor einem weiteren Kursrutsch darstellen. Was letztendlich dafür der Auslöser sein wird, ist aktuell noch nicht eindeutig zu bestimmen. Die Vorgehensweise des US-Präsidenten hinsichtlich eines Handelskrieges mit China könnte aber sicherlich einer der Gründe für einen weiteren Rückgang darstellen.
Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes "Hebelzertifikate-Trader". Weitere Informationen zum Börsenbrief finden sie hier.
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