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Warum es nicht funktioniert

Donnerstag, 10. Mai 2018 um 13:08

Von Bernd Niquet

Über das Versagen unserer Krankenversicherung ist an dieser Stelle schon viel geschrieben worden. Irgendwie ist es ja klar, dass die Gesetzliche Krankenversicherung nicht funktionieren kann, denn die Beitragszahler zahlen hier gerade dann nur noch geringe Beiträge, wenn sie besonders viele Leistungen benötigen, nämlich im Alter.

Es ist auch der technische Fortschritt und das sozialistische System der Gesetzlichen Krankenkassen, die Ärzte pro Patient pro Quartal zu entlohnen, und nicht dafür, was sie wirklich machen.

Umso ungehemmter bedienen sich die Ärzte dann an den Privatversicherten. Ein privatversicherter Freund hat mir gerade eine Rechnung über drei Spritzen in die Hüfte gezeigt. Die macht schlappe gut 1.000 Euro aus.

Das Entscheidende dabei ist jedoch, dass die Spritze und der Wirkstoff selbst eigentlich gar nicht viel kosten: Die Injektion 35 Euro, die gespritzte Hyaluronsäure 58 Euro und die Sonografie, um die richtige Stelle zum Setzen der Spritze zu finden, 27 Euro.

Das sind also gut 100 Euro für eine Spritze. Wie kommt man dann jedoch auf mehr als 300 Euro pro Injektion? Weil vieles aufgeführt wird, was gar nicht gemacht wurde, und anderes völlig lächerlich ist.

So wurden stets eine Sonografie für drei weitere Organe abgerechnet, eine Infiltrationsanästhesie, die es nie gegeben hat, sogar eine neurologische Untersuchung, und dann kommt das wirklich Lustige:

Nach der Spritze hat der Arzt kurz am Fuß des Patienten gezogen und ihn einmal hin und hergedreht, damit sich die eingespritzte Flüssigkeit gut verteilen konnte. Dafür durfte er laut Gebührenordnung 50,81 Euro berechnen.

Das ist alles komplett grotesk, finde ich. Doch welcher Patient wird sich gegen den Arzt wenden, der mit seiner Spritze ins eigene Hüftgelenk vordringt? Da hält man sicherlich lieber die Klappe, denke ich.

Und so setzt sich das Abzocken fort und fort und fort. Ich selbst, der ebenfalls privatversichert ist, habe auch selten eine Rechnung bekommen, die mich nicht verärgert hat. Doch so lange die Kasse das zahlt, werde ich nicht gegen Windmühlenflügel ankämpfen.

Auf diese Weise wird jedoch das System ausgeplündert, ausgeplündert und ausgeplündert. Wie eine Rohstoffmine im Kongo. Oder ein Textilarbeiter in Bangladesch. Die feinen Herren im weißen Kittel.

Anregungen oder Kritik bitte an Bernd Niquet

******* DAS ENDE EINES LANGEN ZYKLUS *** NEUES BUCH *******

Bernd Niquet, „IN TIEFSTEN SCHICHTEN“, Engelsdorfer Verlag, Leipzig 2015, 327 Seiten, 16 Euro, ISBN 978-3-95744-926-9.

Am besten portofrei direkt beim Verlag bestellen: www.engelsdorfer-verlag.de/db/autorwerke.php

Der obige Text spiegelt die Meinung der jeweiligen Autoren wider. Instock übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche rechtliche oder sonstige Ansprüche aus.

 

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