Von Stephan Feuerstein
Die vergangene Woche war geprägt durch die Sitzungen der Notenbanken. Den Anfang machte am Mittwoch zunächst die US-Notenbank, die erwartungsgemäß die Zinsen um weitere 25 Basispunkte nach oben zog. Dies ist die zweite von voraussichtlich vier Zinsanhebungen in diesem Jahr. Das Ende der offensiven Geldpolitik wurde aber bereits schon unter dem Vor-Vorgänger des amtierenden US-Notenbankpräsidenten Jerome Powell eingeläutet. Bereits im Jahr 2013 wurde vom damaligen FED-Chef Ben Bernanke eine Rückführung der Anleihekaufprogramme angekündigt, die dann unter Janet Yellen weiter fortgesetzt wurden. Trotz des vom US-Präsidenten forcierten Wechsels an der Spitze der US-Notenbank setzt auch der neue FED-Chef Powell diesen Kurs weiter fort, so dass bis zum Ende des Jahres ein Zinsniveau von 2,5 Prozent nicht überraschen sollte. Damit reagiert die FED auch auf die brummende US-Konjunktur und auch auf die zuletzt angestiegenen Verbraucherpreise, die mit 2,8 Prozent auf einem relativ hohen Niveau liegen.
Restriktivere Töne aus Europa
Am Donnerstag folgte dann die Sitzung der Europäischen Zentralbank und auch hier erfüllte EZB-Chef Draghi die Erwartungen. So will man bis Dezember die Anleihekaufprogramme zurückfahren und damit eine Wende in der offensiven Geldpolitik einläuten. Man darf allerdings vor allem hinsichtlich der Schulden Italiens sowie der neuen Regierung dort gespannt sein, ob damit nicht Probleme auftreten, für die aus aktueller Sicht keine Lösung in Aussicht steht. Gerade hier hat die EZB ein deutlich größeres Problem als vergleichsweise die US-Notenbank, so dass man diesbezüglich in den kommenden Monaten die fundamentalen Rahmendaten besonders im Auge behalten sollte.
Mehr Schwankungsbreite
Damit dürften die Aktienmärkte auch in den kommenden Monaten weiterhin sehr schwankungsanfällig bleiben. Einen nicht zu unterschätzenden Einfluss nimmt dabei auch US-Präsident Trump, der erst zum Wochenschluss Strafzölle auf chinesische Produkte im Wert von 50 Milliarden US-Dollar verkündete. Auf eine Reaktion Chinas stellte er zudem erneute Schutzzölle im Wert von weiteren 50 Milliarden Dollar in Aussicht und heizt damit den internationalen Handelskrieg weiter an. Daneben nimmt mit der restriktiveren Geldpolitik auch die monetäre Stimulation der Märkte weiter ab, womit sich die Gefahren von Rückschlägen erhöht. Andererseits dürften Banken und Versicherungen der langersehnten Zinswende eher positiv gegenüber stehen, da die offensive Geldpolitik der vergangenen Jahre die Gewinne dieser Institutionen entsprechend verhagelte. Andererseits dürften die Branchen zu den Verlierern gehören, die einen höheren Geldhunger mit sich bringen – national wie international! Wer also auf Pump lebt, dem dürfte dies mit der Wende in der Geldpolitik hierzulande beziehungsweise dem weiterhin restriktiveren Vorgehen in den USA künftig deutlich schwerer fallen.
Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes "Hebelzertifikate-Trader". Weitere Informationen zum Börsenbrief finden sie hier.
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