Von Bernd Niquet
Der amerikanische Präsident Donald Trump hat wirklich Glück, dass er kein Börsianer ist. Im normalen Gespräch kann man ein Ja und ein Nein hinterher schnell einmal wieder vertauschen, doch wer statt des Verkauf-Knopfes den zum Kaufen gedrückt hat, der ist finished.
Ich habe ja nicht viel Ahnung von internationaler Diplomatie, doch manchmal denke ich, ob das nicht vielleicht doch durchaus sinnvoll ist, was Trump da macht. Er ist ein Dealmaker, er will den Deal, und da schmiert er dem Kontrahenten Honig ums Maul. Warum nicht? Warum immer nur die blöde Vergangenheit? Wir müssen doch in Zukunft miteinander leben.
Wahrscheinlich war das aber doch zu viel. Und man erfährt jetzt ja die verrücktesten Sachen: Die Russen haben vor dem Treffen zwischen Putin und Trump nahezu ihre sämtlichen Treasuries verkauft.
Um dem Kontrahenten zu schaden? Oder doch eher, um der Strangulation durch die Macht des amerikanischen Dollars zu entgehen?
Irgendwie ist das alles kaum noch zu verstehen, jedenfalls für mich nicht. Das mit dem Dollar schon, aber das mit der Diplomatie und der Politik nicht. Plötzlich ist alles total umgekrempelt. Und trotzdem dreht sich die Welt weiter wie zuvor.
Genauso wie bei uns. Alle reden vom Rechtsstaat. Von unserem höchsten Gut, dem Rechtsstaat. Doch dann in der Flüchtlingsfrage die Gesetze beachten? Ach, scheiß drauf.
Irgendwie läuft das alles wie auf der zweiten Alpenetappe der Tour der France. (Für Kenner: die von Albertville nach La Rosière.) Da werden sich wackere Scharmützel am Berg geliefert, Angriff und Verteidigung. Doch als plötzlich die anderen nicht mehr können, schieben die Fahrer des Sky-Teams eine neue Kanüle in die Dopingspritze und können sich von da an aussuchen, welcher ihrer Fahrer das gelbe Trikot trägt und wer die Tour gewinnt.
Der US-Präsident hat von nichts eine Ahnung, und der erfolgreichste Ausdauersportler der Welt ist schwerer Asthmatiker. Was soll man dazu sagen?
Kann irgendjemand überhaupt noch irgendwann irgendwem bei irgendetwas trauen?
Anregungen oder Kritik bitte an Bernd Niquet.
******* DAS ENDE EINES LANGEN ZYKLUS *** NEUES BUCH *******
Bernd Niquet, „IN TIEFSTEN SCHICHTEN“, Engelsdorfer Verlag, Leipzig 2015, 327 Seiten, 16 Euro, ISBN 978-3-95744-926-9.
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