Von Bernd Niquet
Ich bin immer wieder erstaunt, wie weitverbreitet und manifest gewisse Modeströmungen sind. Das betrifft oft die gesamte Bevölkerung und zieht sich einige Zeit hin.
Derzeit amüsiere ich mich immer wieder darüber, dass nicht nur junge Leute, sondern sogar ältere keine normalen Socken mehr tragen, sondern allesamt diejenigen, bei denen es aussieht, als laufe man barfuß in seinen Schuhen. Das sieht natürlich auch unheimlich lässig aus.
Warum ist das allerdings vorher nicht so gewesen? Und wird es irgendwann demnächst einmal anders sein? Bei Letzterem bin ich ganz sicher. Einen Grund für solche Entwicklungen kann ich hingegen nicht erkennen.
Ich denke, das läuft einfach nach dem immergleichen Schema ab, dass irgendjemand sich das ausdenkt, dann ein paar Promis und einflussreiche Leute damit anfangen und es zum Schluss bei der letzten Großmutter ankommt.
Fällt Ihnen dabei etwas auf?
Ich denke, dass es an der Börse durchaus ähnlich läuft. Auf- und Abschwünge haben natürlich stets rationale Hintergründe und wirtschaftliche Ursachen, es gibt jedoch oft genug rationale Hintergründe und wirtschaftliche Ursachen für eine Entwicklung – und trotzdem passiert nichts.
Ich denke daher, dass Haussen und Baissen in gewissem Sinne auch Modeerscheinungen sind. Einer fängt an, sich die Strümpfe auszuziehen – und die anderen machen es nach. Und so geht die gesamte Meute dann strumpflos in den Abschwung.
Und irgendwann, wenn die Füße dann richtig kalt sind, dreht sich dann alles wieder um.
Vielleicht ist das auch der Grund dafür, dass heftige Börsenbewegungen immer in Zeiten passieren, in den es draußen entweder kalt oder warm wird: Das ist bei Sell in May and go away genauso der Fall wie bei den berühmten Herbstkrisen im September und Oktober.
Vielleicht kommt ja bald die Zeit für warme Socken. Und vielleicht geht es uns dann allen wieder besser an der Börse.
Anregungen oder Kritik bitte an Bernd Niquet.
******* Von Bernd Niquet ist ein neues Buch erschienen *******
Bernd Niquet, „Jenseits des Geldes. VIERTER TEIL“, Engelsdorfer Verlag, Leipzig 2018, 618 Seiten, 18 Euro
Am besten portofrei direkt beim Verlag bestellen: www.engelsdorfer-verlag.de
Bernd Niquet erzählt darin die Geschichte vom ungewöhnlichen Leben seines Protagonisten weiter. Auch dieses Mal geht es um die grundlegende Frage, an der der Autor seit mittlerweile drei Jahrzehnten arbeitet, nämlich wie sich das Leben und die Reflexionen darüber im Zeitablauf entwickeln und verändern. Und wie bei jeder echten Entwicklungsgeschichte, so ist auch hier kein Ende absehbar. Die ersten drei Bände von »Jenseits des Geldes« sind in den Jahren 2011 bis 2013 im Engelsdorfer Verlag erschienen, und die nächsten drei Teile existieren bereits in Rohform und werden vom Einbruch der Flüchtlingskrise in die abgeschottete Welt, von anwachsenden Auseinandersetzungen sowie einem niemals für möglich gehaltenen Zerwürfnis handeln.
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