Von Stephan Feuerstein
Es gibt aktuell drei Einflussfaktoren, welche auf das Gemüt der Anleger und damit auch auf die Kurse drücken. Bislang sind die sich daraus ergebenden Probleme eher im Hintergrund, könnten sich aber durchaus weiter zuspitzen:
Protektionismus
Mit der „America First“-Politik verfolgt US-Präsident Trump einen protektionistischen Ansatz mit Drohungen und Strafzöllen. Dabei hat sich bereits mit China ein wahrer Handelskrieg entwickelt und die Zinsen sind in einer atemberaubenden Bandbreite angehoben worden. Bereits jetzt machen sich die Auswirkungen bemerkbar und bremsen die Weltkonjunktur. Dabei hat sich Trump in der Vergangenheit nicht von Beratern beirren lassen, so dass auch künftig nicht mit einem Einlenken zu rechnen ist. Sollte Trump diesen Weg aber weiter ausbauen, dürfte die Weltkonjunktur einen weiteren Dämpfer erhalten, der sich dann auch an der Börse bemerkbar machen dürfte.
Italien
Bis Dienstag hat Italien Zeit, Nachbesserungen an dem vorgelegten Haushaltsentwurf zu machen. Wie aus den Kommentaren der Beteiligten zu schließen ist, dürfte die italienische Regierung aber weiter den Konfrontationskurs fahren. Man darf gespannt sein, wie die Sanktionen von der EU gegenüber Italien ausfallen werden und ob diese angesichts des bereits vorhandenen Schuldenbergs überhaupt wahrgenommen werden. „Ist der Ruf erst einmal ruiniert, lebt es sich gänzlich ungeniert“, wusste schließlich bereits Wilhelm Busch und auch die populistische Regierung in Italien scheint sich daran zu orientieren. Dabei sichert die geplante Neuverschuldung allerdings keine Arbeitsplätze, sondern stellt nur die Erfüllung in Aussicht gestellter Wahlversprechen dar. Hier liegt noch ziemlich Zündstoff, der für den Aktienmarkt durchaus panikartige Überreaktionen mit sich bringen kann. Insofern sollte dieser Einflussfaktor nicht unterschätzt werden!
Brexit
Last but not least gibt es immer noch den bevorstehenden Brexit, bei dem es auch voraussichtlich bis zum tatsächlichen Austritt Großbritanniens aus der EU keine tragfähigen Lösungen gibt. Das darauf folgende Chaos mangels verbindlicher Regeln dürfte ebenfalls Punkte bei der Wirtschaftsleistung kosten – dies vor allem in Großbritannien. Aber auch der Rest der Welt ist von diesem Geschehen nicht unberührt. In jedem Fall sollte damit entstehende Unsicherheit auch auf die Notierungen an den Börsen drücken, weshalb auch der Brexit ein Thema ist, der vorerst weiterhin immer wieder einen (negativen) Impuls mit sich bringen kann.
Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes "Hebelzertifikate-Trader". Weitere Informationen zum Börsenbrief finden sie hier.
Der obige Text spiegelt die Meinung der jeweiligen Autoren wider. Instock übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche rechtliche oder sonstige Ansprüche aus.