Von Bernd Niquet
In der vergangenen Woche noch auf dem Friedhof, in dieser wieder an der Börse. Ist das ein großer Schritt? Oder nur ein kleiner?
Kommen Sie nun, Crash und Rezession? Manche sagen, so lange man über den Crash rede, komme er nicht. Das wäre natürlich toll, würde es stimmen, denn dann würde es niemals mehr krachen.
Doch es ist schon eine eigenartige Stimmung derzeit, denke ich. Eigentlich spricht aus meiner Sicht viel für weiter sinkende Kurse und ich empfinde die Stimmung als sehr schlecht. Dafür halten sich die Kurse erstaunlich gut.
Noch? Vielleicht wird es wirklich erst dann weiter abwärts gehen, wenn die Mehrheit denkt, die Krise wäre überstanden.
Die Super-Bären der Tageszeitung „Die Welt“ haben jetzt den „Index des klugen Geldes“ ausgekramt. Danach habe sich das kluge Geld bereits verabschiedet, wohingegen das dumme Geld auf wieder ansteigende Kurse warte.
Ich verstehe das ehrlich gesagt nicht, denn die Grundlage dieses Indikator sei, wie ich lese, die langfristigen Beobachtung, dass Privatanleger primär zum Handelsbeginn, Profis eher zum Ende des Handelstages aktiv werden.
Privatanleger sind dabei anscheinend die Dummen und Profis die Klugen. Das glaube ich schon einmal nicht, doch weit wichtiger scheint mir: Hat man da nicht etwas vergessen? Denn von wem kaufen denn die Privatanleger morgens, und an wen verkaufen die Profis am Abend? Ups.
Irgendwie erinnert mich das an die Glücksforschung. Da hat gerade eine Studie gezeigt, dass hier anscheinend die Annahmen, die die Forscher über das Glück machen, die Ergebnisse weitgehend determiniert haben. Und ist das an der Börse nicht auch so?
Nach gängigen Vorstellungen leben die glücklichsten Menschen in Finnland, Norwegen und Dänemark. Bereitet man die Daten jedoch nur marginal anders auf, leben sie plötzlich in Nigeria, Ghana, Mexiko oder Pakistan. Oder in einer noch anderen Variante in Katar, Usbekistan, Malaysia und Kirgistan.
Im Endergebnis leben die glücklichsten Menschen also eigentlich überall. Genauso wie Geld weder klug noch dumm ist, sondern das immer nur auf die Börsenanalysten und vor allem die Journalisten zutrifft.
Wir können also schlichtweg nicht wissen, wie die Zukunft aussieht, egal wie klug oder dumm wir uns dabei anstellen. Ich bleibe daher bei meiner Lösung: Aktien, Gold plus Cash. Derzeit vielleicht etwas mehr Cash als sonst, aber nicht dramatisch. Selbst wenn jetzt der Winter kommt, wird es danach wieder Frühling. Solange muss man natürlich durchhalten können. Alles andere ist jedoch in der langfristigen Sicht weitgehend egal.
Piepwurstegal sogar.
Anregungen oder Kritik bitte an Bernd Niquet.
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Bernd Niquet, „Jenseits des Geldes. VIERTER TEIL“, Engelsdorfer Verlag, Leipzig 2018, 618 Seiten, 18 Euro
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Bernd Niquet erzählt darin die Geschichte vom ungewöhnlichen Leben seines Protagonisten weiter. Auch dieses Mal geht es um die grundlegende Frage, an der der Autor seit mittlerweile drei Jahrzehnten arbeitet, nämlich wie sich das Leben und die Reflexionen darüber im Zeitablauf entwickeln und verändern. Und wie bei jeder echten Entwicklungsgeschichte, so ist auch hier kein Ende absehbar. Die ersten drei Bände von »Jenseits des Geldes« sind in den Jahren 2011 bis 2013 im Engelsdorfer Verlag erschienen, und die nächsten drei Teile existieren bereits in Rohform und werden vom Einbruch der Flüchtlingskrise in die abgeschottete Welt, von anwachsenden Auseinandersetzungen sowie einem niemals für möglich gehaltenen Zerwürfnis handeln.
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