Von Bernd Niquet
Jetzt ist das neue Jahr zwar gerade erst einmal eine gute Woche alt, doch ich muss konstatieren, die Welt auch in diesem Jahr nicht besser zu verstehen als im vergangenen. Irgendetwas fehlt mir da. Vielleicht das entscheidende Gen.
Das betrifft auch die Börse. Meine Güte, wenn ich mich im Dax abgesichert hätte, woran ich zum Jahresanfang nach dem kurzfristigen Durchplumpsen nach unten tatsächlich gedacht habe. Was wäre das für ein Fiasko geworden?!
Bei der Börse habe ich jedoch mittlerweile eine Methode entwickelt, die allerschlimmsten Irrtümer erfolgreich zu vermeiden. Sie geht so: Ich höre ganz tief in mich hinein, was mir mein Inneres sagt, und mache dann genau das Gegenteil davon. Oder ich enthalte mich.
Spüre ich also eine tiefsitzende Angst, dann weiß ich, dass es jetzt zu spät ist, ihr nachzugeben. Und mache nichts. Oder ich kaufe. Das Bayer-Unternehmen kostet derzeit beispielsweise gar nichts. Denn der Gesamtwert der Bayer-Aktien liegt niedriger als der Kaufpreis für Monsanto. Das ist doch eigentlich einen Versuch wert.
Doch auch außerhalb der Börse muss ich feststellen, relativ wenig zu verstehen. Eigentlich, so dachte ich, ist das doch mit den Flüchtlingen nun langsam abgehakt. Doch dem scheint nicht so zu sein. Zwar haben sich nahezu alle europäischen Länder mittlerweile komplett abgeschottet und eingeigelt, doch das kleine, doch so ganz ungallische Dorf im Zentrum Europas nimmt immer noch Massen von ihnen auf. Aus ganz Europa sind die Busse weiterhin zu uns unterwegs.
In diesem Moment überlege ich mir, ob, wenn es sich tatsächlich um einen Gen-Defekt handelt, dieser vielleicht gar nicht bei mir liegt. Das würde zumindest vieles erklären. Ist aber natürlich reine Spekulation.
Eigentlich hatte ich gedacht, dass selbst unsere Kanzlerin es jetzt mitbekommen hat, dass es so nicht weitergeht, doch anscheinend ist sie da resistent. Vielleicht haben auch deswegen alle Pharma-Aktien im Dax im vergangenen Jahr so stark verloren?
Aber wer weiß das schon. Die Welt ist ja heute so komplex, das selbst wir komplexen Menschen mit der Komplexität nicht mehr so richtig mitkommen.
Dennoch gibt es aus meiner Sicht Dinge, die eigentlich ziemlich leicht zu erkennen sind. Das muss jetzt auch nicht auf Angela Merkel beschränkt bleiben.
Wenn ich mir beispielsweise die aktuellen Bilder im Fernsehen anschaue, wie sich in den Alpen der Schnee türmt, dann denke ich: Wenn man jetzt in Obertauern im Skigebiet die Schneekanonen hätte weiterlaufen lassen, dann wäre das mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit eine falsche Entscheidung gewesen.
Oder gibt es da etwa Widerspruch?
(Mario, vielleicht von Dir?)
Anregungen oder Kritik bitte an Bernd Niquet.
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Bernd Niquet, „Jenseits des Geldes. VIERTER TEIL“, Engelsdorfer Verlag, Leipzig 2018, 618 Seiten, 18 Euro
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Bernd Niquet erzählt darin die Geschichte vom ungewöhnlichen Leben seines Protagonisten weiter. Auch dieses Mal geht es um die grundlegende Frage, an der der Autor seit mittlerweile drei Jahrzehnten arbeitet, nämlich wie sich das Leben und die Reflexionen darüber im Zeitablauf entwickeln und verändern. Und wie bei jeder echten Entwicklungsgeschichte, so ist auch hier kein Ende absehbar. Die ersten drei Bände von »Jenseits des Geldes« sind in den Jahren 2011 bis 2013 im Engelsdorfer Verlag erschienen, und die nächsten drei Teile existieren bereits in Rohform und werden vom Einbruch der Flüchtlingskrise in die abgeschottete Welt, von anwachsenden Auseinandersetzungen sowie einem niemals für möglich gehaltenen Zerwürfnis handeln.
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