Von Thomas Grüner
Zu Jahresbeginn 2019 herrschte eine katastrophale Stimmung, bedingt durch den drastischen Kursverfall im Dezember. Doch auch die Tatsache, dass unzählige Krisenherde und ungelöste Probleme auf wirtschaftlicher und politischer Ebene ins neue Jahr mitgenommen wurden, stimmte Anleger tief skeptisch für die nahe Zukunft.
Weit gefehlt! Nach Ablauf des ersten Quartals lässt sich feststellen: Die Ergebnisse am Aktienmarkt sind prächtig. In Euro gerechnet legte der MSCI World Index um 13,9 Prozent zu. USA, Europa, Japan und die Schwellenländer – das gesamte Aktientableau erstrahlt in hellem Grün. Hat sich die Welt 2019 ins Positive gewandelt?
V-förmige Erholung bestätigt
Im Grunde sind die Rahmenbedingungen für die weltweiten Aktienmärkte noch dieselben wie vor einigen Monaten. Robuste Fundamentaldaten, stabile Unternehmen, eine gesunde Kreditvergabe, zahlreiche politische Pattsituationen und eine für spontane Skepsis anfällige Marktstimmung. Die wirtschaftliche Expansion auf globaler Ebene setzt sich fort! Dieses Umfeld ändert sich nicht von heute auf morgen und zeichnet ein grundlegend positives Bild. Zum Jahresende 2018 wurden die Märkte allerdings von einer stimmungsgetriebenen Abwärtsbewegung erfasst, welche den Blick auf die harten Fakten kaum zugelassen hat. Kurzfristig übt die Marktstimmung einen spürbaren Einfluss auf die Kursbewegungen aus, im längerfristigen Bild wird jedoch das wahre „Gewicht“ der Märkte zunehmend sichtbar. Günstig für das Kalenderjahr 2019: Der Tiefpunkt der kräftigen Korrektur ereignete sich sehr nahe am Jahresende 2018. Beste Voraussetzungen also, um in vollem Umfang von der sich anschließenden Aufwärtsdynamik zu profitieren.
Märkte geben NIE „grünes Licht“
Leider kündigen die Aktienmärkte niemals an, wann genau sie zu einer dynamischen Rallye ansetzen. Deswegen sollte man die Entscheidung, aus den Aktienmärkten auszusteigen, niemals leichtfertig und aus emotionalen Gründen treffen. Das erste Quartal 2019 hat einmal mehr gezeigt, wie empfindlich die Opportunitätskosten für Anleger ausfallen, die sich in kritischen Marktphasen verabschieden und in der Folge erhebliche Teile der Aufwärtsbewegung verpassen. Auf die Marktentwicklung der letzten Monate angewendet passt das Sprichwort „It´s time in the markets, not timing the markets“ wieder einmal sehr gut. Es ist nur angeraten, den Aktienmarkt in Erwartung einer fundamental begründeten Abwärtsbewegung, eines globalen Bärenmarkts, zu verlassen. Andernfalls entsteht die Gefahr, dass man die langfristigen Anlageziele durch kurzfristige Timing-Versuche aufs Spiel setzt.
Fazit: Zu Jahresbeginn 2019 haben wir ein hervorragendes Aktienjahr prognostiziert, einerseits basierend auf der „Starthilfe“ durch eine typische V-Bewegung, die sich eindrucksvoll im ersten Quartal bestätigt hat, vor allem aber auch basierend auf den fundamentalen und politischen Rahmenbedingungen. Diese sorgen weiterhin für beste Voraussetzungen und können im Einklang mit einer Verbesserung der kurzfristigen Marktstimmung weiteres Aufwärtspotential freisetzen. Natürlich darf man sich vom ersten Quartal 2019 auch nicht zu ungerechtfertigten Offensivaktionen verleiten lassen. Der reife Bullenmarkt wird Anleger weiterhin auch mit der negativen Seite der Volatilität plagen und das Tempo der Aufwärtsbewegung natürlicherweise abschwächen. Für 2019 gilt die Prämisse: Emotionen ausblenden, Aktien halten.
Den aktuellen Kapitalmarktausblick von Grüner Fisher Investments können Sie unter www.gruener-fisher.de kostenlos anfordern.
Fragen zum Beitrag beantworte ich gerne per E-Mail an feedback@gruener-fisher.de.
Thomas Grüner ist Gründer und Vice Chairman der Vermögensverwaltung Grüner Fisher Investments. Weitere Informationen unter www.gruener-fisher.de.
Der obige Text spiegelt die Meinung der jeweiligen Autoren wider. Instock übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche rechtliche oder sonstige Ansprüche aus.