Von Stephan Feuerstein
Anleger lassen sich momentan von der Hoffnung auf eine baldige Einigung im Handelsstreit zwischen den USA und China treiben beziehungsweise kaufen beherzt zu. Dabei halfen zum Wochenschluss auch besser als erwartete US-Arbeitsmarktdaten. Der Brexit wird hingegen ausgeblendet, obwohl die Gefahr eines ungeregelten Austritts aktuell so hoch wie noch nie ist. Die Industrie ist hier vor allem an einer raschen, zufriedenstellenden Lösung interessiert, die wieder planbare Rahmenbedingungen schafft. Erst dann dürften zuletzt zurückgehaltene Investitionen wieder fließen und sich damit dann auch positiv auf die konjunkturelle Entwicklung auswirken. Wird der Brexit aber ohne wirklich nachvollziehbare Perspektive ein um das andere Mal weiter verschoben oder wird das Problem der britischen Unentschlossenheit sogar noch über die Europawahl ins EU-Parlament getragen, dürfte dies sicherlich nicht das Ergebnis sein, das verloren gegangene Sicherheit wieder herstellt.
Trotz eines verhaltenen Ausblicks einiger Unternehmen ziehen die Aktienkurse im Moment weiter an. Dies ist vor allem der Hoffnung auf einen „Deal“ im oben bereits erwähnten Handelskonflikt geschuldet. Sollte es aber tatsächlich zu einer Einigung kommen, fällt die aktuell treibende Hoffnung auf einmal weg und die Akteure dürften sich wieder auf Konjunktur- und Unternehmenszahlen konzentrieren. Da diese aber längst nicht so überzeugend sind, wie es die angestiegenen Kurse vermuten lassen, könnte eine Enttäuschung dann zu einer entsprechend korrigierenden Bewegung führen.
Saisonaler Verlauf im Blick
Damit könnten sich die Aktienmärkte dann weiter am üblichen saisonalen Verlauf orientieren. Dieser sieht für den März, vor allem aber für den April einen klaren Anstieg vor. Ab Mai beginnt dann eine Durststrecke, die in der Regel im August und September gipfelt. Diese beiden Monate sind im langfristigen Vergleich die einzigen, die ein negatives Ergebnis vorbringen. Sollten sich die Aktienmärkte daher weiter an der saisonalen Kurve orientieren, ist es sinnvoll, im Wonnemonat Mai die einen oder anderen Börsenfrüchte zu ernten und wieder etwas mehr Cash zu halten. Denn schließlich ergibt sich mit einem Rücksetzer dann auch wieder ein günstigeres Kaufniveau, für das es sich lohnt, zur richtigen Zeit das Pulver trocken zu halten. Im Moment befinden wir uns allerdings noch im April und da zeigt der jahreszeitliche Verlauf ja noch nach oben. Es dürfte daher noch genügend Zeit vorhanden sein, sich auf den Verlauf der kommenden Monate entsprechend einzustellen.
Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes "Hebelzertifikate-Trader". Weitere Informationen zum Börsenbrief finden sie hier.
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