Von Bernd Niquet
Der Dienstag ist bei mir zu einem richtigen Kulttag geworden. Denn da erscheint eigentlich immer die neue Kolumne von Don Alphonso in der „Welt“.
Und das ist jedes Mal ein großes Ereignis. Und wird auch regelmäßig ausgiebig von den Lesern kommentiert.
Ich schaue schnell: Geht es wieder um die Grünen, um das Radfahren und um Italien? Ja? Klasse! Denn dann ist der Tag wieder einmal gerettet.
Don Alphonso nimmt an diversen Radrennen in Italien teil und schreibt dabei auch über Land und Leute. Und natürlich über die Grünen, die ja selbst allesamt nicht mit dem Rad verreisen, sondern gemeinhin mit dem Flugzeug. Und immer weit weg, in die Arktis und so. Langstreckenflugklimaschützer nennt er sie.
Dieses Mal schreibt er: „Es trug sich also zu im „Ristorante Bivio“, dass ich und der Rennradkollege neben einem Dorfhandwerker zu sitzen kamen, der hier einen typischen kleinen Betrieb leitet. Und obwohl ich mich nach der Pasta begierig auf meine Pizza Pastore – mit Scamorza und Oliven – stürzte, so hörte ich doch, wie er sich beschwerte, auch als Handwerker sei er inzwischen Steuerbeamter, weil er so viele Formulare ausfüllen müsse. Italiener geben dann gern ihrer eigenen Regierung die Schuld, aber diesmal ging es gegen die EU.“
Und er erzählt, dass die Europawahl für die Etablierten nördlich von Italien sicherlich heftig werden wird.
Und was mich dann besonders interessiert: „Matteo Salvini sitzt als Chef einer Bewegung neuen Typs bombenfest im Regierungssattel und hat Berlusconi in die Bedeutungslosigkeit verdrängt; seine Bewegung kann mittlerweile auch Wahlen in Süditalien gewinnen. Die Regierung aus den scheinbar widersprüchlichen Partnern Lega Nord und Movimento 5 Stelle macht seit ihrer Bildung eine für italienische Verhältnisse extrem stabile Politik, in der beide Partner wichtige Vorhaben durchsetzen konnten, die bei der jeweiligen Klientel gut ankommen: Wären heute Wahlen, wäre der Sieg der Regierung Conte noch weitaus deutlicher als bei den letzten Wahlen.“
Das höre ich natürlich gerne. Denn lange Zeit habe ich überlegt, wen ich denn nun bei der Europawahl wählen soll. CDU, SPD, FDP, Linke und Grüne, das geht alles nicht. Doch die AfD? Nein, in Europa nicht. Doch seit ich nun guter Hoffnung sein kann, damit zumindest indirekt Matteo Salvini zu wählen, mache ich das.
Natürlich wird jetzt überall im Rahmen der Europawahl vor den bösen Populisten gewarnt. Was allerdings daran populistisch ist, dass sich tatsächlich ein paar Vereinzelte daran machen, unsere europäischen Außengrenzen zu schützen, hat mir noch niemand erklären können.
Ich denke vielmehr umgekehrt: Wer das nicht nur nicht erklären kann, sondern zudem auch nicht überzeugend umsetzen will, denkt wirklich nicht an das Volk. Und kriegt so auch nicht meine Stimme.
Egal, welches Gesäusel da derzeit überall durch die Medien in die Luft geblasen wird.
Anregungen oder Kritik bitte an Bernd Niquet.
******* Von Bernd Niquet ist ein neues Buch erschienen *******
Bernd Niquet, „Jenseits des Geldes. VIERTER TEIL“, Engelsdorfer Verlag, Leipzig 2018, 618 Seiten, 18 Euro
Am besten portofrei direkt beim Verlag bestellen: www.engelsdorfer-verlag.de
oder bei Amazon
Bernd Niquet erzählt darin die Geschichte vom ungewöhnlichen Leben seines Protagonisten weiter. Auch dieses Mal geht es um die grundlegende Frage, an der der Autor seit mittlerweile drei Jahrzehnten arbeitet, nämlich wie sich das Leben und die Reflexionen darüber im Zeitablauf entwickeln und verändern. Und wie bei jeder echten Entwicklungsgeschichte, so ist auch hier kein Ende absehbar. Die ersten drei Bände von »Jenseits des Geldes« sind in den Jahren 2011 bis 2013 im Engelsdorfer Verlag erschienen, und die nächsten drei Teile existieren bereits in Rohform und werden vom Einbruch der Flüchtlingskrise in die abgeschottete Welt, von anwachsenden Auseinandersetzungen sowie einem niemals für möglich gehaltenen Zerwürfnis handeln.
Der obige Text spiegelt die Meinung der jeweiligen Autoren wider. Instock übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche rechtliche oder sonstige Ansprüche aus.