Von Bernd Niquet
Kurz vor der Ferienzeit ist noch das Sommerfest angesagt. Einer trinkt schon seit dem Vormittag. Am Abend wird er dann in der Regel von einem anderen Gast wieder in sein Zimmer befördert. Nur urlaubt dieser gerade auf Bali.
Die alten Männer müssen doch auch zusehen, ihr Geld noch zu Lebzeiten irgendwo unterzubringen, das muss man doch verstehen.
Die Chefin bleibt dagegen nicht ewig, denn sie hat am Vortag eine Kurzreise nach Ägypten gebucht. Ist aber nur für eine Woche, sagt sie, normalerweise würde sie länger wegbleiben. Und auch weiter wegfliegen.
So geht das zu bei uns heute. Es kostet ja auch alles fast nichts.
Derweil protestieren in Aachen bis zu zwanzigtausend Schüler gegen den Klimawandel.
Und einen Tag vorher hat Donald Trump die Flugzeuge, die sich bereits auf dem Weg in den Irak befanden, um einen Vergeltungsschlag für den Drohnenabschuss durchzuführen, noch zurückbefohlen.
Hier geht es natürlich nicht um das Klima. Und doch um das Klima.
Ist das alles noch zu verstehen? Ich denke: Ja und nein. Aus der Perspektive des einzelnen Menschen heraus verstehe ich es durchaus. Ich verstehe es auch aus Sicht der handelnden und betroffenen Gruppen. Sogar aus Sicht der Gesamtgesellschaft.
Ich verstehe nur die Ursachen nicht.
Ist es nicht seit der Aufklärung das höchste Prinzip, die Ursachen zu erarbeiten und daraus das eigene Handeln abzuleiten?
Hier stoßen wir jedoch derzeit an eine Grenze. Ich bin mir sicher, die Klimamodelle, über die wir verfügen, übersteigen das menschliche Denkvermögen.
Nehmen wir nur den Jetstream. Um ihn zu verstehen, konstruieren die Forscher gerade lernende Maschinen. Ich bin gespannt, wie der Souverän, das Volk, über die Auswirkungen der Prognosen von derartigen Modellen abstimmen wird.
Die wichtigste Frage ist vielleicht: Wo endet die Möglichkeit von Erkenntnissen durch die menschlichen Vernunft?
Einer sagt über das Modell des Jetstreams, man könne damit alles begründen: zu viel Kälte, zu viel Wärme, zu viel Niederschlag, zu wenig, einfach alles, was nicht dem Mittelwert entspricht.
Hinzuzufügen wäre noch: Man kann daraus auch die Wahl der folgenden Parteien ableiten: CDU/CSU, SPD, Grüne, AfD, Linke, FDP, Tierschutzpartei – um nur die wichtigsten zu nennen.
Ohne Zweifel, was richtig ist, sind anscheinend nur die jungen Leute und die ziemlich alten. Doch wir alle anderen hängen mit daran.
Es wird also nicht leichter werden in der Zukunft, sondern immer schwieriger.
Anregungen oder Kritik bitte an Bernd Niquet.
******* Von Bernd Niquet ist ein neues Buch erschienen *******
Bernd Niquet, „Jenseits des Geldes. VIERTER TEIL“, Engelsdorfer Verlag, Leipzig 2018, 618 Seiten, 18 Euro
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Bernd Niquet erzählt darin die Geschichte vom ungewöhnlichen Leben seines Protagonisten weiter. Auch dieses Mal geht es um die grundlegende Frage, an der der Autor seit mittlerweile drei Jahrzehnten arbeitet, nämlich wie sich das Leben und die Reflexionen darüber im Zeitablauf entwickeln und verändern. Und wie bei jeder echten Entwicklungsgeschichte, so ist auch hier kein Ende absehbar. Die ersten drei Bände von »Jenseits des Geldes« sind in den Jahren 2011 bis 2013 im Engelsdorfer Verlag erschienen, und die nächsten drei Teile existieren bereits in Rohform und werden vom Einbruch der Flüchtlingskrise in die abgeschottete Welt, von anwachsenden Auseinandersetzungen sowie einem niemals für möglich gehaltenen Zerwürfnis handeln.
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