Von Stephan Feuerstein
André Kostolany formulierte vor vielen Jahren diese Aussage, die bis heute ihre Gültigkeit nicht verloren hat. Allerdings darf man gespannt sein, ob eine Fehlentwicklung durch zu lange zu billiges Geld nicht doch irgendwann die damit entstehende Blase zum Platzen bringen wird. Schließlich gingen die Notenbanken bereits nach der Finanzkrise vor zehn Jahren zu der Politik des billigen Geldes über. Nun hat die Europäische Zentralbank in der vergangenen Woche zwar die Zinsen vorerst nicht noch weiter in den negativen Bereich gedrückt, allerdings entsprechende Maßnahmen angekündigt, sollten diese erforderlich sein. Auch die Ausweitung des Anleihekaufprogramms wird dabei wieder diskutiert. Dabei kauft die EZB – sehr vereinfacht ausgedrückt – Anleihen unter anderem von Staaten, die ohne Einwirkung der Notenbank höhere Zinsen zahlen müssten.
Senkt die US-Notenbank die Zinsen?
Das ist die spannende Frage in dieser Woche. Die Mehrheit der Marktteilnehmer rechnet mit einer Zinssenkung durch die FED am kommenden Mittwoch um 25 Basispunkte. Vereinzelt gehen Marktteilnehmer sogar von einem Zinsschritt um 50 Basispunkte aus. Schließlich hatte US-Notenbankchef „Jay“ Powell in jüngsten Aussagen die Märkte auf eine etwas expansivere Geldpolitik vorbereitet. Allerdings läuft die US-Konjunktur bislang noch gut, wenngleich natürlich erste Spuren des Handelskriegs zwischen den USA und China auszumachen sind. Interessanterweise rechnen nur sehr wenige damit, dass die FED – ähnlich wie auch die EZB in der vergangenen Woche – es zunächst noch bei rhetorischen Maßnahmen belässt. Sollte dies allerdings der Fall sein, könnten die Aktienmärkte etwas enttäuscht reagieren, die das billigere Geld mehr oder weniger schon eingepreist haben.
Weltweiter Konjunkturabschwung im Blick
Sicherlich ist der US-Handelskrieg mit China ein wesentlicher Punkt, der auf die weltweite Konjunkturentwicklung drückt – direkt oder indirekt. Daneben sehen sich auch einige Firmen durch Handelssanktionen benachteiligt. Dazu kommen dann noch Fehler im Management, die im Moment beispielsweise in der Automobilindustrie für Zurückhaltung sorgen. Ist der weltweite Handelsverkehr beeinträchtigt, wird die globale Konjunkturentwicklung logischerweise nicht mit neuen Höchstständen glänzen. Es wäre daher nicht verwunderlich, wenn die Notenbanken mittelfristig den Geldhahn weiter aufdrehen werden, um eine konjunkturelle Delle auszugleichen. Auch wenn die Geldschleusen im Moment noch nicht voll geöffnet werden, mittelfristig ist auf jeden Fall mit weiteren Maßnahmen zu rechnen. Folgt man der Logik André Kostolanys, sollten dann auch die Aktienkurse weiter klettern.
Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes "Hebelzertifikate-Trader". Weitere Informationen zum Börsenbrief finden sie hier.
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