Von Bernd Niquet
In den vergangenen Wochen habe ich versucht, mich mit Klimamodellen zu beschäftigen. Ich will schließlich selbst sehen, was es denn nun tatsächlich mit dem Klimaeffekt auf sich hat.
Ich bin auch ziemlich schnell zu einer klaren Aussage gekommen. Und diese lautet: Ich behaupte, dass niemand, der sich nicht professionell mit diesem Thema beschäftigt, auch nur die geringste Aussage darüber treffen kann. Mich selbst natürlich eingeschlossen.
Ohne ein Studium der Mathematik und der Physik ist man hier aufgeschmissen. Ein eigenständiges Hinterfragen ist unmöglich. Die wichtigen Fragen sind für den Laien unbeantwortbar: Wie sind die Modelle genau spezifiziert? Wie die Parameter gewichtet? Und wie wird mit den Daten umgegangen? Alles, was man tun kann, ist, zu entscheiden, wem man vertraut und wem nicht.
Die ganze öffentliche Diskussion ist also nichts anderes als Theater. Und kann auch nichts anderes sein.
Ich weiß nicht, welchen Klimaforschern ich demnächst trauen werde, doch ich weiß, dass alle simplen Aussagen zu diesem Thema, wie sie meistens von den Kritikern der Klimaveränderung kommen, nichts wert sind. Man kann schlichtweg nicht mit einfachen Weisheiten gegen komplexe stochastische Modelle zu Feld ziehen.
Den Klimamodellen mit ihrer unglaublichen Rechnerkapazität, die alles Vorstellbare übersteigt, ein simples Modell mit zwei Annahmen und einer Folgerung entgegenzustellen, ist wie ein Kampf gegen Windmühlenflügel.
Die Diskussionen und Entscheidungen müssen auf einer anderen und höheren Ebene erfolgen. Das erfordert die Komplexität der Sache. Das ist schade für das Wahlvolk, doch es führt aus meiner Sicht kein Weg daran vorbei.
In diesem Zusammenhang ist es natürlich interessant, einmal darauf hinzuweisen, dass es ohne die moderne Rechnertechnik gar keinen Klimaeffekt gäbe. Schließlich ist man ihm nur durch Hochleistungscomputer auf die Spur gekommen.
Was durchaus die philosophische Frage aufwirft, welchen Realitätsstatus Computersimulationen besitzen. Doch auch hier habe ich keine Ahnung, wie sich daran der normale Bürger und Wähler wie Sie und ich beteiligen sollten.
Daher wird den Bürgern eben einfach Theater vorgespielt. Von der Regierung ebenso wie von der Opposition und den sonstigen Kritikern. Sie alle agieren weit über ihrem Niveau. Und dennoch muss ja irgendetwas gesagt und getan werden.
Also Theater. Es bleibt ja nichts anderes übrig.
Und da ist es dann im Endeffekt auch egal, ob die Grünen-Chefin Annalena Baerbock nun Kobold statt Kobalt zu dem Material sagt, das wir so dringend für die E-Autos brauchen, das jedoch nur durch enorme Umweltzerstörungen und in viel zu geringer Menge gefördert werden kann.
Eine Schauspielerin kann sich immer einmal in ihrem Text verhakeln. An der Welt da draußen, außerhalb des Theaters, ändert das freilich nichts, gar nichts.
Anregungen oder Kritik bitte an Bernd Niquet.
******* Von Bernd Niquet ist ein neues Buch erschienen *******
Bernd Niquet, „Jenseits des Geldes. VIERTER TEIL“, Engelsdorfer Verlag, Leipzig 2018, 618 Seiten, 18 Euro
Am besten portofrei direkt beim Verlag bestellen: www.engelsdorfer-verlag.de
oder bei Amazon
Bernd Niquet erzählt darin die Geschichte vom ungewöhnlichen Leben seines Protagonisten weiter. Auch dieses Mal geht es um die grundlegende Frage, an der der Autor seit mittlerweile drei Jahrzehnten arbeitet, nämlich wie sich das Leben und die Reflexionen darüber im Zeitablauf entwickeln und verändern. Und wie bei jeder echten Entwicklungsgeschichte, so ist auch hier kein Ende absehbar. Die ersten drei Bände von »Jenseits des Geldes« sind in den Jahren 2011 bis 2013 im Engelsdorfer Verlag erschienen, und die nächsten drei Teile existieren bereits in Rohform und werden vom Einbruch der Flüchtlingskrise in die abgeschottete Welt, von anwachsenden Auseinandersetzungen sowie einem niemals für möglich gehaltenen Zerwürfnis handeln.
Der obige Text spiegelt die Meinung der jeweiligen Autoren wider. Instock übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche rechtliche oder sonstige Ansprüche aus.