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Brummtrommeljahre

Mittwoch, 30. Dezember 2020 um 15:13

Von Bernd Niquet

Ich weiß nicht, ob sich noch jeder an die stolzen Tage und die hohe Zeit erinnern kann, als wir Deutschen und wir Europäer von dem gelebt haben, was wir erwirtschaftet haben. Als die Menschen noch zur Arbeit gegangen sind und die Unternehmer gewirtschaftet haben, wie Unternehmer immer gewirtschaftet haben.

Denn das ist jetzt ja erst einmal vorbei. Zum ersten Mal seit der Nazizeit leben wir derzeit wieder von der Notenpresse. Unsere Einkommen stammen zum großen Teil von der netten älteren Dame, die da zwischen Frankfurt und Brüssel hin- und herpendelt. Was wohl Hjalmar Schacht heute dazu sagen würde? Oh weh.

Doch dieser Vergleich passt natürlich nicht, wie Vergleiche ja nie passen. Denn Geschichte wiederholt sich zum Glück niemals, dennoch reimt sie sich oft.

Gegenwärtig wird ein Großteil aller Kurzarbeitergelder und Corona-Hilfen, so es sie denn gibt, direkt von der Notenbank überwiesen. Wie das geht? Die Unternehmen und die EU-Staaten geben ihre Anleihen direkt an die Notenbank und bekommen von dieser dafür Geld, das sie anschließend weiterreichen. So wird aus Geldschöpfung Einkommen.

Für den Ausnahmefall ist das sicherlich auch sinnvoll, so vorzugehen, doch es geht jetzt natürlich schon reichlich lange. Und was ist mit der Zukunft? Ist das hier nicht bereits auch einer der Vorboten vom Ende der Demokratie, wie sie heute eigentlich überall bereits zu sehen sind?

Denn auf Einkommen, die am Markt erzielt werden, hat der Staat wenig Einfluss. Er kann sie zwar besteuern, mehr aber nicht. Doch in der jetzigen Kommandowirtschaft, in der die Geldvergabe wie im Kommunismus zentral gesteuert wird, könnte natürlich bestimmten Firmen und sogar ganzen Ländern, deren Politik man in Brüssel nicht mag, der Hahn zugedreht werden.

Wir sind mit Corona allerdings erst in der Generalprobe, der richtig wichtige Fall wird kommen, wenn es ums Klima geht. Dann könnte nämlich die Demokratie wirklich fallen. Und immer mehr linke Politiker verplappern sich jetzt bereits.

So hat der Grünen-Chef Robert Habeck schon vor längerer Zeit einmal angemerkt, wenn beim Klima etwas nicht freiwillig gehe, dann müsste man es eben wie China machen. Und jetzt gerade hat Karl Lauterbach von der SPD davon gesprochen, dass wir zur Bewältigung des Klimawandels Maßnahmen benötigen, die analog zu den Einschränkungen der persönlichen Freiheit in der Pandemie-Bekämpfung sind. Und von den Linken wissen wir ja ohnehin, dass sie sich nach einem Umsturz und Rücksturz in das Früher sehnen.

Die Demokratie wird also keine leichte Zeit haben in den nächsten Jahren und Jahrzehnten. Und die Gefahr wird nicht von rechts kommen – darauf zu schielen, wie das so viele bei uns heute tun, ist nur ein Ablenkungsmanöver.

Anstelle der Demokratie wird jedoch das Gute und Richtige kommen. Dem sich dann niemand verweigern darf. Denn wer es trotzdem tut, kann eben nicht mehr richtig im Kopf sein. Und muss daher in einen Lockdown gehen, bis er wieder anders denkt.

Wir sind also gerade mitten in der Generalprobe und probieren mit dem frisch gedruckten Geld aus, auch jetzt schon das Gute und Richtige herbeizuschaffen, genauso wie später dann beim Klima. Würde es jetzt in der Coronakrise nämlich täglich um unser wirtschaftliches Überleben gehen, könnten wir es uns nicht leisten, die Impfungen gegen Corona mit der Generation über Hundert zu beginnen, sondern dann würden wir diejenigen zuerst impfen, die den Laden hier am Laufen halten.

Doch da das Geld von der Notenpresse kommt, ist das natürlich nicht nötig. Da können wir ganz auf die Moral setzen und zeigen, wie moralisch und wie mitfühlend wir doch handeln. Was wir für gute Menschen sind, wenn wir gute und richtige Ziele verfolgen.

Es ist also eine wundervolle Zeit, in der wir heute leben. Das Geld fällt vom Himmel und so viele Ferien wie jetzt gab es selten und so viel Urlaub auch nicht. Und dass wir nicht verreisen konnten? Ach, das konnten die Menschen doch damals auch nicht. Und heute haben wir wenigstens keinen Krieg.

Dennoch sind es Brummtrommeljahre, die vor uns liegen. Wie ich auf diesen Begriff gekommen bin? Weil wir jetzt gleich Silvester haben und Silvester für mich ein Fest der Musik ist. Dazu habe ich viele alte Lieder ausgegraben, die ich schon immer gemocht habe und deren Texte ich mir heute einmal anschaue.

Gerade bin ich bei „The Dean And I“ von 10cc aus dem Jahr 1973, das im Grunde genommen die gleiche elende Geschichte erzählt, die uns heute auch blüht: „Hey kids, let me tell you how I met your mom“. Und sie geht natürlich den Bach runter, genauso wie es bei uns in den nächsten Jahren oder Jahrzehnten auch den Bach runter gehen wird.

Am Anfang dieses Liedes steht der gemurmelte Ausdruck von den humdrum days and humdrum ways, was eigentlich eintönig, langweilig und stumpfsinnig bedeutet. An dieser Stelle kommt dann jedoch der Google Übersetzer ins Spiel, der daraus Brummtrommeltage und Brummtrommelwege macht.

Für uns werden das jedoch Brummtrommeljahre. Ich weiß zwar nicht, was damit genau gemeint ist, ich habe aber das Gefühl, dass es wirklich unglaublich gut passt. Manchmal scheint sich Geschichte tatsächlich zu reinem. Und da sage niemand mehr, es gäbe keine künstliche Intelligenz.

Ich wünsche Ihnen einen Guten Rutsch in die Brummtrommeljahre hinein und ein vergleichsweise angenehmes Jahr 2021!

 

******* Von Bernd Niquet ist ein n e u e s Buch erschienen *******

Bernd Niquet, „Jenseits des Geldes. SECHSTER TEIL“, Engelsdorfer Verlag, Leipzig 2020, 621 Seiten, 22 Euro

Am besten portofrei direkt beim Verlag bestellen: www.engelsdorfer-verlag.de

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Bernd Niquet und seine Tagebücher: „Der wirkliche Donnerschlag kommt dann mit Verzögerung. Auch braucht mein Inneres einige Zeit, um ihn zu realisieren. Doch als die Dinge dann klar sind und in mir sacken, mache ich etwas, was ich vorher beim Tagebuchschreiben noch niemals gemacht habe. Ich unterstreiche die wichtigen Passagen nicht wie sonst mit meiner blauen Tinte, sondern mit schwarzem Filzstift. Einunddreißig Jahre schreibe ich mittlerweile Tagebuch, das zeigt die Dimension. Hinterher bin ich selbst erschrocken. Das Tagebuch sieht jetzt aus, als sei jemand gestorben. Und in meinem Inneren fühlt es sich auch tatsächlich so an.“

Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und lebt in einem ruhigen Außenbezirk von Berlin. Die vorangegangenen fünf Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013, 2018 und 2019.

Der obige Text spiegelt die Meinung der jeweiligen Autoren wider. Instock übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche rechtliche oder sonstige Ansprüche aus.

 

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