Von Bernd Niquet
Ich bleibe auch jetzt noch dabei, was ich vor der Wahl des CDU- Kanzlerkandidaten gesagt habe: Wird es Söder, werden wir ab Herbst weiterhin eine bürgerliche Regierung mit bürgerlicher Politik unter Führung von CDU und CSU haben.
Gewinnt hingegen Laschet, wird es eine Zäsur für unser Land geben, denn dann ist die Phase der bürgerlichen Politik der Nachkriegszeit in der Bundesrepublik Deutschland zu Ende.
Durch alles, was ich jetzt höre und lese fühle ich mich bestätigt. Und ich kann mir sehr genau vorstellen, wie Frau Baerbock jubelnd aufgesprungen ist, als sie von ihrem Gegner gehört hat.
Für mich hat sie jetzt freie Fahrt. Die Jugend wird sie geschlossen wählen, jüngere Frauen auch. Und selbst bei den Alten wird sie aus meiner Sicht punkten, denn wirkt sie mit ihren Pausbäckchen nicht wie die süße Enkelin?
Söder hätte den Grünen hingegen sicher mächtig zugesetzt. Man schaue sich nur an, wie er in Bayern die Tradition mit der Technik der Moderne kombiniert.
Ich halte Laschet für einen ehrlichen und aufrechten Mann, bin jedoch regelrecht erschrocken, wie gering seine Selbstreflexion ist. Dass er nicht sieht, dass der andere viel besser auf die Menschen wirkt. Und das ist doch kein Fehler von Laschet, das ist einfach so. Nicht jeder taugt dazu, Menschen zu begeistern.
Würde ich Laschet kennen, würde ich ihm sagen: Mensch Junge, dein Vater war Bergmann und du hast es zum Parteivorsitzenden der CDU gebracht. Das ist doch riesig. Davon hast du doch früher höchstens einmal geträumt. Doch reicht das denn nicht? Der Söder kann die Leute doch viel besser einfangen als du. Lass ihn das doch machen.
Doch anscheinend habe ich das Ego dieses kleinen Herrn Laschet unterschätzt. Und ich hätte auch niemals gedacht, dass die CDU eine so wichtige Kaderentscheidung in der gleichen Art wie das Politbüro der DDR trifft.
Ich habe hier jedoch eigentlich zwei ganz andere Assoziationen, eine historische und eine filmische.
Bei der filmischen musste ich mich immer kneifen, dass das, was ich im Fernsehen sehe und in den Zeitungen lese, tatsächlich die Wirklichkeit ist, dass es hier um die große CDU geht und nicht um einen Haufen von Verrückten, die die Welt nicht so sehen können, wie sie wirklich ist.
Und bei der historischen denke an die letzten beiden verzweifelten Versuche der Bürgerlichen vor knapp hundert Jahren, eine Diktatur zu verhindern. Für mich steht Armin Laschet für von Franz von Papen und Kurt von Schleicher.
Wenn Laschet versagt, rücken wir sprunghaft der Klimadiktatur näher. Denn die Grünen, die Linken und die dann neu abgespaltene USPD werden schnell merken, dass sie ihre Klimaziele mit demokratischen Mitteln nicht durchsetzen können.
Und was kommt dann? Kommt dann hundert Jahre nach dem Rassenwahnsinn der Klimawahnsinn?
Ich kann nur hoffen, dass es lauter Quatsch ist, den ich hier heute schreibe. Doch ein gutes Gefühl fühlt sich anders an als das, was ich im Augenblick gerade empfinde. Und die Kluft wird sich noch weiten.
Anregungen oder Kritik bitte an Bernd Niquet.
******* Von Bernd Niquet ist ein n e u e s Buch erschienen *******
Bernd Niquet, „Jenseits des Geldes. SECHSTER TEIL“, Engelsdorfer Verlag, Leipzig 2020, 621 Seiten, 22 Euro
Am besten portofrei direkt beim Verlag bestellen: www.engelsdorfer-verlag.de
oder bei Amazon
Bernd Niquet und seine Tagebücher: „Der wirkliche Donnerschlag kommt dann mit Verzögerung. Auch braucht mein Inneres einige Zeit, um ihn zu realisieren. Doch als die Dinge dann klar sind und in mir sacken, mache ich etwas, was ich vorher beim Tagebuchschreiben noch niemals gemacht habe. Ich unterstreiche die wichtigen Passagen nicht wie sonst mit meiner blauen Tinte, sondern mit schwarzem Filzstift. Einunddreißig Jahre schreibe ich mittlerweile Tagebuch, das zeigt die Dimension. Hinterher bin ich selbst erschrocken. Das Tagebuch sieht jetzt aus, als sei jemand gestorben. Und in meinem Inneren fühlt es sich auch tatsächlich so an.“
Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und lebt in einem ruhigen Außenbezirk von Berlin. Die vorangegangenen fünf Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013, 2018 und 2019.
Der obige Text spiegelt die Meinung der jeweiligen Autoren wider. Instock übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche rechtliche oder sonstige Ansprüche aus.