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Robuste Handelsbeziehungen

Donnerstag, 5. August 2021 um 13:51

Von Thomas Grüner
Die regulatorischen Eingriffe der chinesischen Regierung sorgten zuletzt für Schlagzeilen, zudem bleiben die diplomatischen Beziehungen mit den USA unterkühlt – China bleibt für viele Anleger ein schwieriges Thema. Abseits dieser Meldungen hat sich jedoch eine wesentliche Sorge der weltweiten Anleger mehr und mehr zerstreut: Die Sorge vor einer Eskalation des „Handelskriegs“ zwischen China und den USA, welche als große Gefahr für die globalen Wachstumsbemühungen interpretiert wurde. Die Realität hat sich besser gezeigt, als von vielen Anlegern befürchtet – auch wenn die Sorgen nicht abreißen.

Neue Regierung, gleicher Kurs

Unter US-Präsident Biden hat die US-Regierung keine politische Kehrtwende im Umgang mit China vollführt, sie ähnelt der Trump-Herangehensweise in vielen Punkten. Weiterhin ist es den US-Anlegern untersagt, in chinesische Unternehmen mit Verbindungen zum Militär zu investieren. Zusätzlich setzte Biden einen Einfuhrstopp von Rohstoffen zur Herstellung von Solarpanels durch – aufgrund der vermuteten Verletzung von Menschenrechten bei den chinesischen Herstellerfirmen. Zudem wurden von der US-Seite die Gespräche mit Taiwan wieder aufgenommen und die Strafzölle aus der Amtszeit Trumps nicht gelockert. Eine Abkehr von „protektionistischen Tendenzen“ hat unter Biden also bisher nicht stattgefunden.

Robuster Handel trotz Spannungen

Dieses Spannungsverhältnis existiert mittlerweile seit Jahren und in der Tat sind die US-Importe chinesischer Güter gerade im Jahr 2019 spürbar gefallen. Hierfür existiert allerdings keine einfache Erklärung, die an politischen Schwierigkeiten festgemacht werden kann. China befand sich zu dieser Zeit in einer breit angelegten Phase der wirtschaftlichen Verlangsamung, maßgeblich beeinflusst durch erschwerte Zugangsbedingungen zum Kreditmarkt für chinesische Unternehmen und der übergeordneten Transformation zur Dienstleistungsgesellschaft. Allerdings sind im größeren Bild die Handelsbeziehungen zwischen USA und China, also Exporte plus Importe, keinem Abwärtstrend gefolgt. Sicherlich hat die COVID-Pandemie für große Bewegungen gesorgt, mit einem herben Absturz und einer dynamischen Erholung, aber unter dem Strich sind die Handelsaktivitäten zwischen den beiden Weltmächten robust geblieben. Der monatliche Durchschnittswert von 49,4 Milliarden US-Dollar zwischen 2013 und 2017 wird aktuell wieder leicht überschritten.

Diese Stabilität kommt für uns nicht überraschend. Wir haben bereits in den Jahren 2018 und 2019 mehrfach thematisiert, dass sowohl die angedrohten als auch die tatsächlich durchgeführten Strafzölle keine derartige Schockwirkung entfalten können, um das globale Wirtschaftswachstum abzuwürgen. Strafzölle sind kein maßgeblicher Einflussfaktor für die Entwicklung der globalen Wirtschaft, eher dienen sie als politisches Verhandlungsinstrument – unter der neuen und alten US-Regierung gleichermaßen. Die Unternehmen werden weiterhin Wege finden, mit veränderten Rahmenbedingungen umzugehen.

Fazit: Es ist natürlich möglich, dass sich die politischen Beziehungen zwischen China und den USA unter der Biden-Regierung verschlechtern. Blickt man jedoch auf die einstige Geschichte zurück, dass die USA unter Donald Trump einen „Handelskrieg“ mit China anzetteln und der globale Handel einen herben Absturz erleben wird, dann ist es einmal mehr besser gelaufen als befürchtet – klassischer Rückenwind für die Aktienmärkte, die weiterhin fleißig an der Mauer der Angst emporklettern.

Fragen zum Beitrag beantworte ich gerne per E-Mail an feedback@gruener-fisher.de.

Thomas Grüner
ist Gründer und Vice Chairman der Vermögensverwaltung Grüner Fisher Investments. Weitere Informationen unter www.gruener-fisher.de.


Der obige Text spiegelt die Meinung der jeweiligen Autoren wider. Instock übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche rechtliche oder sonstige Ansprüche aus.

 

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