Von Bernd Niquet
Das hätte ich mir ja nun wirklich nicht träumen lassen, dass mir tatsächlich jemand die Regieanweisungen für das dritte Triell der Kanzlerkandidatinnen am kommenden Sonntag zukommen lässt.
Ich weiß nicht, ob das jetzt Ärger gibt, aber ich veröffentliche das hier einfach einmal: Also, danach soll Frau Luschet-Merkel versuchen, Frau Scholz-Merkel einen Regenschirm über die kahle Platte zu ziehen, doch selbst das schafft sie nicht, woraufhin Frau Scholz-Merkel das erste Duell gewonnen hat.
Ein Triell, das sind natürlich auch immer zwei Duelle, so wie es die Mathematik fordert, wobei ein Teilnehmer dazu an zwei Fronten kämpfen muss, aber das sind wir Deutschen in unserer Geschichte ja gewohnt.
Anschließend wird dann Frau Baerbock live im Studio die Welt retten, woraufhin sofort Zuschauerumfragen geschaltet werden, ob sie oder wieder Frau Scholz-Merkel das zweite Duell gewonnen hat.
Nebenbei können die Zuschauer dann auch entscheiden, welche der Dressurnummern ihnen denn nun am besten gefallen hat und wer daraufhin wohl die Kanzlerin von Deutschland werden wird. Das ist jetzt zwar ein bisschen kompliziert, aber so ist das schließlich in einer Demokratie.
Und was dann im Endeffekt mit der Wirtschaft, den Finanzen, den Renten und dem Klima passiert, das kann doch auch noch nach der Wahl entschieden werden. Der Lukaschenko hat ja auch erst nach der Wahl seine Knüppel herausgeholt, aber so ist das schließlich in einer Demokratie.
Ein bisschen ungerecht finde ich jetzt nur, dass die einzigen beiden Männer unter den Bewerberinnen so krass benachteiligt werden. Aber auch das ist schließlich heute so in einer Demokratie.
So gibt es zum Beispiel für den Herrn Aiwanger von den Freien Wählern überhaupt keine Umfragezahlen, was sich aber wohl dadurch erklärt, dass er eben kein Ferkel ist und nicht Huber Aiwanger-Merkel heißt, sondern nur der Hubsi ist. Außerdem ist er ja nicht geimpft. Und so einer kann schon von daher nie Kanzler werden, so ist das schließlich in einer Demokratie.
Auch der Herr Lindner von der FDP muss seine Nicht-Zugehörigkeit zum Merkel-Clan damit bezahlen, dass seine Umfragewerte an jedem Tag schlechter werden. Aber er ist ja auch selbst schuld, denn Lindner-Merkel hört sich doch eigentlich gar nicht schlecht an.
Tja, und so müssen wir uns also noch eine ganze Woche gedulden. Was wird uns unsere große alte Kanzlerin wohl für Wahlergebnisse bringen, wenn sie dann endgültig in die Urne steigt?
Doch eigentlich ist das egal, denn getanzt werden kann dann auf jeden Fall.
Anregungen oder Kritik bitte an Bernd Niquet.
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Bernd Niquet, „Jenseits des Geldes. SECHSTER TEIL“, Engelsdorfer Verlag, Leipzig 2020, 621 Seiten, 22 Euro
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Bernd Niquet und seine Tagebücher: „Der wirkliche Donnerschlag kommt dann mit Verzögerung. Auch braucht mein Inneres einige Zeit, um ihn zu realisieren. Doch als die Dinge dann klar sind und in mir sacken, mache ich etwas, was ich vorher beim Tagebuchschreiben noch niemals gemacht habe. Ich unterstreiche die wichtigen Passagen nicht wie sonst mit meiner blauen Tinte, sondern mit schwarzem Filzstift. Einunddreißig Jahre schreibe ich mittlerweile Tagebuch, das zeigt die Dimension. Hinterher bin ich selbst erschrocken. Das Tagebuch sieht jetzt aus, als sei jemand gestorben. Und in meinem Inneren fühlt es sich auch tatsächlich so an.“
Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und lebt in einem ruhigen Außenbezirk von Berlin. Die vorangegangenen fünf Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013, 2018 und 2019.
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