Von Bernd Niquet
Gerade beginnt die Wirtschaft weltweit wieder etwas zu schwächeln. Doch es gibt eine Branche, die vielleicht größte Branche der Welt, die davon eher profitiert und sowieso niemals Rückgänge zu verzeichnen hat.
Das ist der Narco-Kapitalismus, der weltweite Handel mit Drogen. Ich habe angefangen, mich genauer damit zu beschäftigen und die ganzen Verfilmungen der Bücher von Roberto Saviano angeschaut.
Da mir jedoch die Bücher selbst noch fehlen, um genauere Fakten herauszusuchen, werde ich in dieser Vorwoche der Bundestagswahl eine Kolumne mit einem anderen Narco-Kapitalismus vorschieben, nämlich dem Narkose-Kapitalismus à la Bundesrepublik Deutschland.
Narkose-Kapitalismus bedeutet, dass dynamische Unternehmer sich nicht gegenseitig erschießen wie beim Narco-Kapitalismus, sondern von der Bürokratie langsam eingeschläfert und erdrosselt werden.
Narkose-Kapitalismus ist, wenn man bereits wieder eingeschlafen ist, bevor die Internet-Verbindung zustande gekommen ist.
Narkose-Kapitalismus ist auch Papier, allerdings nicht, um es zusammenzurollen, um damit eine Linie zu ziehen, sondern um das, was andere Nationen auf Computern speichern, aufzuschreiben.
Und es gäbe noch so viele weitere Beispiel, doch ich bin schlichtweg zu müde, mich darum zu bemühen.
Narkose-Kapitalismus ist natürlich auch politische Auseinandersetzung im Wahlkampf:
„Wir müssen jetzt unbedingt die Hartz IV Sätze anheben.“
„Aber Hartz IV ist doch kein Beruf.“
Und schlussendlich ist Narkose-Kapitalismus auch Helmut Qualtingers „Der Papa wird’s schon richtn.“ Schließlich richtet Vater Staat bei uns ja bereits vollumfassend beinahe alles, von den Renten über die Krankenversicherung und die Pflegeversicherung bis hin zu den aufstockenden Niedriglöhnern und den Ablass zahlenden Gutverdienern, bei wirklich allen. Außer beim wirklichen Narco-Kapitalismus natürlich.
Beim Narkose-Kapitalismus werden die Menschen eingeschläfert, damit Vater Staat ihnen derweil auch noch das Schwarze unter dem Fingernagel wegklauben kann.
Da Papa wird's scho richtn, das ghöat zu seinen Pflichten, dazu ist er ja da! Denn wenn man einen Sohn hat, und so a Position hat, und soviel Protektion hat, wie unser Papa… .
Narkose-Kapitalismus kann allerdings auch bedeuten, dass der Papa eine Mama ist. Dann jedoch wird es richtig böse.
Doch letztlich hat das doch auch alles sein Gutes mit der Narkose. Denn hätten wir in unserem Land nicht die meisten Gelegenheiten verschlafen, großer Gott, was wäre das Leben da für ein Stress.
Wir wollen doch keine Amerikaner werden, oder etwa doch?
Anregungen oder Kritik bitte an Bernd Niquet.
******* Von Bernd Niquet ist ein n e u e s Buch erschienen *******
Bernd Niquet, „Jenseits des Geldes. SECHSTER TEIL“, Engelsdorfer Verlag, Leipzig 2020, 621 Seiten, 22 Euro
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Bernd Niquet und seine Tagebücher: „Der wirkliche Donnerschlag kommt dann mit Verzögerung. Auch braucht mein Inneres einige Zeit, um ihn zu realisieren. Doch als die Dinge dann klar sind und in mir sacken, mache ich etwas, was ich vorher beim Tagebuchschreiben noch niemals gemacht habe. Ich unterstreiche die wichtigen Passagen nicht wie sonst mit meiner blauen Tinte, sondern mit schwarzem Filzstift. Einunddreißig Jahre schreibe ich mittlerweile Tagebuch, das zeigt die Dimension. Hinterher bin ich selbst erschrocken. Das Tagebuch sieht jetzt aus, als sei jemand gestorben. Und in meinem Inneren fühlt es sich auch tatsächlich so an.“
Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und lebt in einem ruhigen Außenbezirk von Berlin. Die vorangegangenen fünf Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013, 2018 und 2019.
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