Von Bernd Niquet
Einmal im Monat rechne ist meinen Vermögensstand in einer Weise durch als sei er ein gemischter Fonds. Als Benchmark benutze ich dabei den Dax, den Goldpreis, zwei tatsächliche gemischte Fonds sowie die Holding Berkshire Hethaway von Warren Buffett.
Die Fonds sind aufgrund langjährigen Dabeiseins der FMM Fonds von Jens Ehrhardt sowie in Erinnerung an den großen André Kostolany der Fiduka Universal Fonds I.
Als ich nun am vergangenen Wochenende mit meinen Rechnungen fertig war, bei einem Ergebnis von 3 Prozent plus seit Jahresanfang, war ich eigentlich ganz zufrieden. Und als ich gesehen habe, dass Jens Ehrhardt und sogar Warren Buffet eine negative Performance aufzeigten, war ich erstaunt, wie vergleichsweise gut es bei mir läuft.
Ich hatte allerdings auch ein desasterhaftes Jahr 2022 mit 11 Prozent Verlust, wohl das schlimmste seit 2008. Daraufhin habe ich mir einmal den Spaß gemacht, für die Jahre danach bis heute diese vier Performances miteinander zu vergleichen.
Doch vorher kurz zu meinen eigenen Zahlen: Im vergangenen Jahr hat der Dax 12 Prozent verloren, das Gold nichts gewonnen, musste ich meinen Restbestand an russischen Aktien abschreiben, verlor Amazon, das Schwergewicht meines Depots 48 Prozent, und zu allem Ãœberfluss lag ich dann auch noch mit meinen langen Bonds komplett schief. Im Grunde bin ich da mit 11 Prozent minus noch ganz gut weggekommen.
In diesem Jahr hat sich das nun gedreht und einige Verlust aus dem vergangenen Jahr bauen sich langsam ab. Die langlaufende Bundesanleihe hat seit Jahresanfang 10 Prozent gewonnen, das Gold ebenso viel, Amazon sogar 19 Prozent und selbst der Dax ist ganz gut im Plus.
Warum Buffet so ein dickes Minus bis jetzt hat, ist mir nicht klar, bei Jens Ehrhardt bin ich das hingegen mittlerweile gewohnt. Das ich auch die größte Enttäuschung bisher für mich. 2008 habe ich in der Finanzkrise eine große Position seines FMM Fonds gekauft, weil für mich Ehrhardt der Beste und Seriöseste im Land war.
Doch seit meinem Kauf 2008 hat Ehrhardts Fonds magere 71 Prozent Zuwachs erzielt, Buffett im gleichen Zeitraum hingegen 256 Prozent. Er hat meine Erwartungen mehr als übertroffen, denn ich dachte damals, das kann ja nicht ewig so weitergehen wie vorher. Tut es aber anscheinend doch.
Überrascht bin ich beinahe in jedem Monat von dem Altmeister Gottfried Heller von der Fiduka. Er hat wirklich ein konstant gutes Händchen, doch von ihm besitze ich leider keine Anteile.
In einer Übersicht habe ich einfach einmal alle Jahresentwicklungen seit damals aufaddiert, da bleibt Heller zwar weit zurück gegenüber Buffett, liegt jedoch ein deutliches Stück vor Ehrhardt und mir. Genaue Zahlen: Buffett +209, Heller +95, Niquet +72 und Ehrhardt +67.
Damit kann ich sehr gut leben, ich mache das schließlich ohne jede Expertise und ohne Zeitaufwand. Und ein bisschen stolz bin ich sogar darauf, in diesen anderthalb Jahrzehnten der Einzige zu sein, der nur in drei Jahren ein Minus ausweisen musste, wohingegen die anderen drei in jeweils vier Jahren negative Ergebnisse geliefert haben.
Ich denke, das liegt an meiner breiten Streuung, was dann auch spiegelbildlich bedeutet, dass ich in den Jahren, in denen Buffett und Heller richtig dicke Gewinne eingefahren haben, deutlich zurückbleibe.
Nur Jens Ehrhardt macht es nicht viel besser als ich, wenn es hoch geht. Ich weiß auch nicht, was er da immer fabriziert. Doch er hat zumindest sechsmal ein zweistelliges Plus aufzuweisen, ich hingegen nur fünfmal.
Doch so ist das eben und ich bin damit zufrieden. Bis auf wenige Ausnahmen kostet das auch fast keine Nerven.
Ich will schließlich auch keine Anteile an meinen Anlagen verkaufen und keine Anlageprovisionen erzielen, sondern einfach das, was ich habe, einigermaßen gut über die Zeit bringen.
Und was mehr kann man heute verlangen?
Anregungen oder Kritik bitte an Bernd Niquet.
******* Von Bernd Niquet ist ein n e u e s Buch erschienen *******
Bernd Niquet, „Jenseits des Geldes. ACHTER TEIL“, Engelsdorfer Verlag, Leipzig 2022, 632 Seiten, 23,50 Euro
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Kann man eigentlich durch einen Wohnungsumzug jünger werden? Vielleicht. Und gibt es so etwas wie einen Sinn des eigenen Lebens? Oder Dinge, die die Seele noch vor dem Tod zu erledigen hat? Schon schwieriger. Dabei hatte Goethe doch bereits den Chor der Engel singen lassen, dass derjenige, der sich immer strebend bemüht, erlöst werden kann. Die wichtigste Frage im Leben lautet dann aber wohl doch, was denn nun erfolgreicher weiterhilft, die eigene Intuition oder wissenschaftliche Erkenntnisse?
Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und wohnt am letzten grünen Zipfel der Failed Stadt Berlin. Die vorangegangenen sieben Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013 sowie 2018, 2019, 2020 und 2021.
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