Von Bernd Niquet
„Wir sind die letzte Generation, die sich noch betrinken konnte, ohne dabei gefilmt zu werden“, sagt der Gitarrist einer meiner Lieblingsbands, Arab Strap.
Es gibt also anscheinend mehrere letzte Generationen.
Und mir selbst fällt so viel ein, bei dem meine Generation die letzte war. So sind wir zum Beispiel noch ziemlich gefahrlos betrunken Auto gefahren, weil damals alles noch nicht so aufgeregt war wie heute und noch nicht jeder zwei Autos besaß.
Heute hingegen soll man nun auch nüchtern nicht mehr Auto fahren dürfen. Was für bizarre Zeiten.
Und ich überlege mir, wie das wohl bei den ganzen letzten Generationen im alten Rom gewesen sein muss?
Wie werden die römischen Herrscher wohl damals reagiert haben, als sich die letzte Generation aus Protest gegen die Sklaverei in den Galeerenschiffen an den Ruderplätzen festgekettet haben?
Ich vermute mal, die damalig Verantwortlichen werden gesagt haben: „Anker lichten!“ Und los ging es. Da war die letzte Generation dann wirklich die letzte Generation. Ex est.
Heute hingegen wird die letzte Generation ja bei allen Selbstmordversuchen immer gerettet. Ganz so, als ob man ihnen den Untergang nicht gönnen würde.
Aber das ist eben der Rechtsstaat, der jeden, der recht heftig gegen den Staat agiert, so lange hätschelt, bis der Staat selbst in seine letzte Phase eintritt.
Aber das passiert ja sowieso, man muss sich nur die Gesetzgebung anschauen. Denn da gibt es heute ja ein neues Muster, was früher undenkbar war.
Heute sollen ja lauter vollkommen idiotische Gesetze beschlossen werden und hinterher muss dann stets der Staatshaushalt die Regulierung der sozialen Härten übernehmen.
Bei einem Gesetz, da ist geregelt, dass dann, wenn der Heizungsinspekteur kommt, jeder Hauseigentümer sein Gerät vorzeigen muss. Und wenn es nicht den Ansprüchen genügt, muss in seinem Heizungskeller ein Ferrari eingebaut werden.
Und bei denen, die den Ferrari nicht bezahlen können, da bezahlt ihn dann zu einem großen Teil der Staat. Für den Rest muss der Hauseigentümer in den Schuldturm, womit das Haus frei wird, um den Flüchtlingen, die uns neu geschenkt worden sind, eine Unterkunft zu bieten.
So soll das laufen. Bizarre Seiten bizarrer Zeiten: die Menschen geschurigelt und der Staatshaushalt malträtiert.
Ich finde, dagegen ist betrunken Auto zu fahren wirklich eine hochanständige, liberale und den Wohlstand sichernde Tätigkeit.
Anregungen oder Kritik bitte an Bernd Niquet.
******* Von Bernd Niquet ist ein n e u e s Buch erschienen *******
Bernd Niquet, „Jenseits des Geldes. ACHTER TEIL“, Engelsdorfer Verlag, Leipzig 2022, 632 Seiten, 23,50 Euro
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Kann man eigentlich durch einen Wohnungsumzug jünger werden? Vielleicht. Und gibt es so etwas wie einen Sinn des eigenen Lebens? Oder Dinge, die die Seele noch vor dem Tod zu erledigen hat? Schon schwieriger. Dabei hatte Goethe doch bereits den Chor der Engel singen lassen, dass derjenige, der sich immer strebend bemüht, erlöst werden kann. Die wichtigste Frage im Leben lautet dann aber wohl doch, was denn nun erfolgreicher weiterhilft, die eigene Intuition oder wissenschaftliche Erkenntnisse?
Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und wohnt am letzten grünen Zipfel der Failed Stadt Berlin. Die vorangegangenen sieben Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013 sowie 2018, 2019, 2020 und 2021.
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