Von Bernd Niquet
Wenn ich heute ein bisschen mit dem Rad durch die Gegend fahre, entdecke ich Dinge, die vorher nicht so waren. So kann ich mich zum Beispiel des Eindrucks nicht erwehren, dass es gegenwärtig in sicherheitsrelevanten Bereichen Anspannungen gibt.
Es scheint so, als ob wichtige Leute aus dem politischen Bereich momentan besonders geschützt werden. Was ja auch eigentlich nicht verwunderlich ist bei dem, was die Politik da gerade macht.
Dabei komme ich dann auf etwas, was ich schon lange im Kopf trage und was sich jetzt konkretisiert.
Ich denke jetzt nämlich an die italienische Politik und eine gleichsam umgedrehte „Strategia della tensione“.
Diese „Strategie der Spannung“ ist eine Theorie, nach der es im Italien der 1970er und 1980er Jahre durch verdeckte Maßnahmen unter falscher Flagge Terroranschläge zur Destabilisierung des gesellschaftlichen Gefüges gegeben hat.
Ziel war es damals, die Kommunistische Partei Italiens zu desavouieren, weswegen, so die Theorie, die Geheimdienste zusammen mit rechtsextremen Organisationen und der Loge P2 diese Anschläge geplant und durchgeführt haben, um sie später den Roten Brigaden unterzuschieben.
Bis heute ist das alles jedoch nicht genau geklärt.
Es passt jedoch vom Denken her aus meiner Sicht in spiegelbildlicher Form perfekt zu dem, was ich mir schon seit einiger Zeit denke. Denn 2025 ist spätestens Bundestagswahl und dort wird die AfD aus heutiger Sicht große Gewinne erzielen.
Und das darf nicht sein, sagen sich diejenigen, die heute jeglichen Dialog mit der AfD verweigern. Am liebsten würden sie ja die AfD verbieten lassen, doch ganz ausschalten wird sich die Judikative von ihnen wohl noch nicht lassen.
Ob es daher vielleicht ganz andere Pläne gibt, die AfD aus dem Verkehr zu ziehen?
Vor Kurzem hat ja bereits die renommierte und jeder Verschwörungstheorie unverdächtige „Neue Zürcher Zeitung“ spekuliert, dass hinter dem vermeintlichen Putschplan der Reichsbürger vor einem Jahr auch durchaus V-Leute des Verfassungsschutzes gesteckt haben könnten.
Konkret: „Völlig unklar ist bis jetzt, welche Rolle V-Leute des Verfassungsschutzes oder verdeckte Ermittler in den ganzen angeblichen Umsturzplänen gespielt haben könnten. Davon, dass solche zum Einsatz kamen, gehen die von der NZZ befragten Anwälte aus.“ Quelle: NZZ vom 7.12.2023.
Mein Gedanke zur „Strategia della tensione“ hat sich seitdem bei mir weiter konkretisiert. Denn ich überlege mir:
Nur ein einziges Attentat auf einen Politiker derjenigen Parteien, die sich als einzig demokratisch im Land bezeichnen, bei dem die Spuren in die AfD führen – und es wäre um die AfD geschehen.
Dann könnten die Linken in Ruhe weiter regieren. Es würde dann zwar eine gewisse Aufruhr im Land geben, doch nach nicht allzu langer Zeit wird der deutsche Michel dann sicher wieder die Schlafmütze über sein Haupt gezogen haben.
Schließlich gibt es doch das Bürgergeld auch fürs Schlafen.
Und ARD und ZDF würden zudem rund um die Uhr darüber berichten, dass, wie schon bei den Reichsbürgern, die guten Menschen in unserer Führung durch ihr beherztes Handeln das Schlimmste verhindert haben, nämlich eine Rückkehr von Adolf Hitler aus dem Reich der Toten.
Doch im Endeffekt glaube ich nicht an solche Verschwörungstheorien. Sie sind mir nämlich viel zu realistisch.
Anregungen oder Kritik bitte an Bernd Niquet.
******* Von Bernd Niquet ist ein n e u e s Buch erschienen *******
Bernd Niquet, „Jenseits des Geldes. NEUNTER TEIL“, Engelsdorfer Verlag, Leipzig 2023, 648 Seiten, 23,50 Euro
Am besten portofrei direkt beim Verlag bestellen: www.engelsdorfer-verlag.de
oder bei Amazon
Eigentlich war ich vollkommen sicher, dass jetzt die Zeit dieser ganzen Auseinandersetzungen hinter mir lag. Deswegen hatte ich auch extra meine Mietrechtschutzversicherung gekündigt.
Dann habe ich aber doch einmal in die Betriebskostenabrechnung hineingeschaut und musste unwillkürlich rechnen. 29.220 Euro im Jahr 2018 für die Reinigung der Treppen und Flure, das sind 93 Euro pro Haus pro Woche. Ich würde das jeweils in zehn Minuten schaffen, doch selbst wenn die ungelernte Hilfskraft zwanzig Minuten braucht, sind das 279 Euro Stundenlohn, den die Leiharbeitsfirma dafür einfährt.
Wer dabei nicht an Sizilien denkt, kann eigentlich nicht mehr voll bei Verstand sein. Doch genau das traf ja zu. Wo war ich hier nur hineingeraten?
Dem stand allerdings auf der Habenseite entgegen, dass ich höchstwahrscheinlich der einzige Mensch in unserem Land bin, dessen Leben durch die Corona-Pandemie nicht negativ tangiert wurde.
Und wenn diese Leute hier mich dann auch noch gut finden würden, dann hätte ich wirklich etwas falsch gemacht in meinem Leben.
Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und wohnt immer noch am letzten grünen Zipfel der Failed Stadt Berlin. Die ersten acht Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013 sowie 2018, 2019, 2020, 2021 und 2022.
Der obige Text spiegelt die Meinung der jeweiligen Autoren wider. Instock übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche rechtliche oder sonstige Ansprüche aus.