Von Bernd Niquet
Bitte achten Sie unbedingt auf den kleinen Punkt hinter dem Fragezeichen in der Überschrift. Denn darum und um die Partei der Grünen handelt es sich hier.
Ich nehme deshalb auch meine Antwort auf die Frage in der Überschrift bereits voraus: Nein, ich vermute, der kleine Punkt ist kein Teil von deren Gehirn. Es handelt sich nicht um einen Teil, sondern um das Ganze.
Aus diesem Blickwinkel mag es zwar widersprüchlich klingen, dennoch bin ich strikt gegen vorzeitige Neuwahlen. In dieser Hinsicht bin ich ganz der Meinung von Leuten wie Markus Krall, dass ein Neuanfang erst dann möglich ist, wenn die Grünen unser Land voll gegen die Wand gefahren haben.
Denn erst wenn die Schmerzen groß genug sind, werden die Wähler sich merken, diese Partei nie mehr in ihrem Leben zu wählen. Und dann können wir unser Land neu aufbauen.
Neuwahlen würden den Grünen zudem die Möglichkeit eröffnen, eine Dolchstoßlegende zu erfinden, dass ihnen nämlich nur die Zeit gefehlt hätte, ihre Maßnahmen umzusetzen.
Diese Zeit müssen wir ihnen also geben, whatever ist takes. Die Grünen brauchen erst ihr Jahr 1945.
Eigentlich wollte ich ja über Berlin schreiben. Denn wer kein ausgeprägter Trinker, nicht drogensüchtig und auch nicht obdachlos ist, für den ist Berlin eigentlich überhaupt nicht auszuhalten.
Auf den Straßen und in den Regierungsbezirken überall der gleiche Verwesungsgeruch – und die Augen macht man besser zu.
Einen Platz gibt es jedoch, der ist wunderschön. Und er liegt genau bei mir um die Ecke. Kein Wunder, dass die grüne Bürgermeisterin in meinem Bezirk nicht damit warten konnte, ihn jetzt zu zerstören.
Wer meine Bücher „Jenseits des Geldes“ liest, kennt diesen Platz als Johnson-Promenade, weil dort nämlich der Schriftsteller Uwe Johnson Anfang der 1960er Jahre nach seiner Ausbürgerung aus der DDR seine Mecklenburg-Sehnsucht gestillt hat.
Es ist wirklich kaum zu glauben, doch dort sieht es tatsächlich aus wie an der Müritz oder sogar am Inselsee bei Güstrow.
Für mich ist das Erholungs- und Urlaubsort gleichermaßen. Eine etwas verschlafene, aber durchaus propere kleine Seepromenade mit versteckten lauschigen Plätzen.
Und jedes Jahr an Weihnachten pilgere ich dort hin, um mir die Winterblüher anzuschauen. Am besten ist es immer dann, wenn es schneit oder regnet und kein Mensch sonst dort ist.
In diesem Jahr jedoch die Erschütterung. Ein große Baustelle und alle Pflanzen sind weg. Die grüne Bezirksbürgermeisterin hat sicherlich gedacht, für den Endsieg muss man den Menschen auch die letzten Freuden noch nehmen.
Ich bin fassungslos. Fast alles bei uns im Bezirk verkommt, doch dort, wo alles schön war, muss man jetzt bauen. Und Sondervermögen zur Finanzierung gibt es ja im Überfluss.
Natürlich überlege ich mir, was man dort jetzt wohl baut? Eigentlich war ja alles bereits da und auch sehr in Ordnung. Ich denke daher, wahrscheinlich baut man für alle 72 Geschlechter jeweils eine extra Gender-Bank, von der aus man auf den See sehen kann.
Spätestens an dieser Stelle bin ich dann jedoch anderer Meinung als Markus Krall, der ja immer sagt, die Grünen und ihre Follower wären von einer Gehirnkrankheit befallen.
Daran glaube ich nämlich nicht. Schauen Sie dazu bitte noch einmal auf den kleinen Punkt hinter dem Fragezeichen in der Überschrift.
Denn wo, bitte schön, soll da eine Krankheit Platz finden? Jede Gehirnkrankheit setzt schließlich immer ein Gehirn voraus.
Tja, so sieht es wohl tatsächlich aus. Doch spätestens in zwei Jahren ist dieser Alptraum mit Sicherheit vorbei.
Ich wünsche Ihnen ein guten Rutsch ins Jahr eins vor der Zeitenwende!
Anregungen oder Kritik bitte an Bernd Niquet.
******* Von Bernd Niquet ist ein n e u e s Buch erschienen *******
Bernd Niquet, „Jenseits des Geldes. NEUNTER TEIL“, Engelsdorfer Verlag, Leipzig 2023, 648 Seiten, 23,50 Euro
Am besten portofrei direkt beim Verlag bestellen: www.engelsdorfer-verlag.de
oder bei Amazon
Eigentlich war ich vollkommen sicher, dass jetzt die Zeit dieser ganzen Auseinandersetzungen hinter mir lag. Deswegen hatte ich auch extra meine Mietrechtschutzversicherung gekündigt.
Dann habe ich aber doch einmal in die Betriebskostenabrechnung hineingeschaut und musste unwillkürlich rechnen. 29.220 Euro im Jahr 2018 für die Reinigung der Treppen und Flure, das sind 93 Euro pro Haus pro Woche. Ich würde das jeweils in zehn Minuten schaffen, doch selbst wenn die ungelernte Hilfskraft zwanzig Minuten braucht, sind das 279 Euro Stundenlohn, den die Leiharbeitsfirma dafür einfährt.
Wer dabei nicht an Sizilien denkt, kann eigentlich nicht mehr voll bei Verstand sein. Doch genau das traf ja zu. Wo war ich hier nur hineingeraten?
Dem stand allerdings auf der Habenseite entgegen, dass ich höchstwahrscheinlich der einzige Mensch in unserem Land bin, dessen Leben durch die Corona-Pandemie nicht negativ tangiert wurde.
Und wenn diese Leute hier mich dann auch noch gut finden würden, dann hätte ich wirklich etwas falsch gemacht in meinem Leben.
Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und wohnt immer noch am letzten grünen Zipfel der Failed Stadt Berlin. Die ersten acht Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013 sowie 2018, 2019, 2020, 2021 und 2022.
Der obige Text spiegelt die Meinung der jeweiligen Autoren wider. Instock übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche rechtliche oder sonstige Ansprüche aus.