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Fortgesetzter Bullenmarkt

Samstag, 20. Januar 2024 um 05:50

Von Thomas Grüner
Nach den starken Renditen im Aktienjahr 2023 befindet sich die Stimmung der Anleger in einer interessanten Phase. Sie sind nicht gerade pessimistisch, doch gleichzeitig sind die Erwartungen gering. Es wird viel darüber diskutiert, was passieren muss, damit die Aktienmärkte nach dem starken Aufschwung des vergangenen Jahres überhaupt ein positives Jahr haben können. Es benötige Zinssenkungen oder steigende Unternehmensgewinne, so die Experten. Diese Skepsis ist nur einer der Gründe, warum wir glauben, dass sich der Bullenmarkt im Jahr 2024 fortsetzen wird.

Aktienmärkte steigen im Normalmodus

Ein uralter Mythos über Märkte besagt, dass sie konkrete Gründe brauchen, um zu steigen. Für viele ist es schwer vorstellbar, dass Aktien, wenn sie sich selbst überlassen werden, eine natürliche Tendenz zum Wachstum haben. Doch genau das ist der Fall. Es ist nicht so, dass Aktien Gründe brauchen, um zu steigen, sondern so, dass sie eher Gründe zum Fallen benötigen. Anders ausgedrückt: Wenn man sich nicht in einem Bärenmarkt befindet, ist man in einem Bullenmarkt. Wenn es also keinen guten Grund für einen Bärenmarkt gibt, ist ein Bullenmarkt in der Regel die Folge.

Euphorie oder Keulenschlag

Bullenmärkte enden in der Regel nur auf zwei Arten. Zum einen werden Bullenmärkte durch eine euphorische Stimmung zerstört, wenn keine Ängste mehr existieren und Anleger blind in die Aktienmärkte investieren. Die Erwartungshaltung steigt und die Realität kann nicht mehr mithalten. In diesem Fall neigen Anleger dazu, sämtliche Warnzeichen zu ignorieren und negative Meldungen positiv zu interpretieren. Genau das ist heute nicht der Fall. Anleger sind beispielsweise davon überzeugt, dass Märkte nur steigen können, wenn die Zentralbanken in diesem Jahr die Zinsen senken. Wir befinden uns derzeit in einer skeptischen Phase, in der es noch viele Sorgen zu überwinden gilt.

Die zweite Ursache für einen Bärenmarkt ist das, was wir als „Keulenschlag“ bezeichnen. Hierunter verbirgt sich ein gewaltiger, unbemerkter Schock, der die globale Wirtschaftsleistung um mehrere Billionen Euro verringern könnte. Die Corona-Lockdowns waren ein fast zu gutes Beispiel, da Keulenschläge fast immer unbemerkt kommen. Wir halten stets Ausschau nach solchen Risiken, aber die einzigen negativen Entwicklungen, die sich derzeit am Horizont abzeichnen, sind entweder zu geringfügig, zu bekannt oder werden zu falsch eingeschätzt, um die Aktienmärkte in den nächsten Bärenmarkt zu stürzen. Die Weltwirtschaft hat bereits bewiesen, dass sie trotz Zinserhöhungen der Fed und inversen Zinsstrukturkurven wachsen kann. Die Kriege in der Ukraine und im Gazastreifen sind zwar tragisch, aber für den globalen Handel eher nebensächlich. Die Unternehmen stellen sich auf die Unterbrechungen der Schiffahrt im Suezkanal ein und die Preise der Frachtraten bleiben weit unter den Höchstständen von 2021.

Fazit: Aktienmärkte benötigen keinen wirklichen Grund, um zu steigen. Darüber hinaus würde das Jahr 2024 aber einen sehr guten Grund hierfür liefern: In einem US-Wahljahr werden US-Politiker der natürlichen Entwicklung von Aktienmärkten mit hoher Wahrscheinlichkeit keine Hindernisse in den Weg legen. Das legislative Risiko ist gering, der politische Stillstand ein globales Phänomen und die Grundstimmung ist wunderbar skeptisch. Gleichzeitig sieht die fundamentale Situation rund um den Globus stabiler aus, als sie tendenziell wahrgenommen wird. Das Aktienjahr 2024 hat daher wohl viele heimliche Trümpfe in der Hand, um skeptische Anleger positiv zu überraschen.

Fragen zum Beitrag beantworte ich gerne per E-Mail an feedback@gruener-fisher.de.

Thomas Grüner
ist Gründer und Vice Chairman der Vermögensverwaltung Grüner Fisher Investments. Weitere Informationen unter www.gruener-fisher.de.


Der obige Text spiegelt die Meinung der jeweiligen Autoren wider. Instock übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche rechtliche oder sonstige Ansprüche aus.

 

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