Von Stefan Böhm
In dieser Woche steht wieder einmal die EZB-Sitzung im Mittelpunkt. Die Erwartungen an die Notenbank sind inzwischen sehr groß. Selbst kleine Abweichungen in der Wortwahl beim Statement von EZB-Chef Mario Draghi könnten für Irritationen sorgen. Das Risiko einer – kurzfristigen – Enttäuschung ist groß. Mittelfristig bleibt die expansive Geldpolitik aber der wichtigste Kurstreiber an den Börsen.
Wer geglaubt hat, der Geldpolitik könnten die Instrumente ausgehen, wurde durch die Schweizer Notenbank eines Besseren belehrt: Sie hat die Spanne für den Leitzins weiter in den negativen Bereich auf -1,25 bis -0,25 Prozent abgesenkt. Durch die „Strafzinsen“ soll der spekulative Kapitalzustrom aus dem Ausland abgeschreckt werden. Ob dies im Falle einer weiteren Euroabwertung als Gegenmaßnahme ausreicht, darf bezweifelt werden. Der Leitzins kann durchaus noch weiter ins Minus gesenkt werden. Weitere Nachbarländer der Eurozone, wie die EU-Staaten Dänemark, Schweden, Polen, Tschechien und Ungarn werden ebenfalls reagieren müssen. Es ist mit zusätzlichen Zinssenkungen, teils auch in den negativen Bereich, zu rechnen. Die EZB wird hier vermutlich eine Welle lostreten.
Fazit: Negativzinsen könnten in den Industrieländern bald zur „Normalität“ werden. Natürlich sind sie letztlich ein Indiz dafür, dass die Geldpolitik nicht funktioniert. Für die Aktienmärkte ist die Liquiditätsschwemme positiv – es sei denn, die Weltwirtschaft bricht ein. Damit rechnen wir aber derzeit nicht. Der Dax kann demnach weiter zulegen. Da sich die starken Kursschwankungen fortsetzen werden, empfehlen wir, auf günstige Einstiegskurse zu warten oder auf unterschätzte Aktien wie Rheinmetall zu setzen. Unser Long auf die Aktie im Musterdepot ist nach nur drei Tagen mit 38 Prozent im Gewinn!
Stefan Böhm ist Chefredakteur des DaxVestor.
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