Von Bernd Niquet
Gerade komme ich aus dem Osterurlaub aus Spanien zurück, also aus einem Land, mit dem wir eine enge Kooperation bilden, das mir aber fremdartiger als je vorgekommen ist.
Ich will jetzt einmal an etwas ganz Kleinkariertes denken, nämlich an den Flaschenpfand. So etwas hat Spanien nämlich nicht. Warum auch? Geht doch auch so.
Spanien besitzt 46 Millionen Einwohner und wird im Jahr von 60 Millionen Touristen besucht. Nehmen wir an, jeder Tourist bleibt im Durchschnitt zehn Tage – und jeder Spanier wie Tourist verbraucht an jedem Tag des Jahres nur den Inhalt einer einzigen Plastik- und einer Glasflasche. Dann bleiben dabei pro Jahr mehr als 17 Milliarden Plastikflaschen und dieselbe Menge an Glasflaschen übrig, die in den normalen Müll wandern und keiner separaten Entsorgung zugeführt werden.
Nehmen wir an, eine Plastikflasche ist 33 Zentimeter lang und eine Glasflasche 20, dann ergibt das eine Strecke von 5,6 plus 3,4 Millionen Kilometer, zusammen also 9 Millionen Kilometer. Das entspricht fast 24 Mal (!) der durchschnittlichen Entfernung der Strecke Erde und Mond.
Weil die Spanier also kein Pfandsystem in den Griff bekommen (wollen), produzieren sie eine Mülllinie, die 24 Mal von der Erde zum Mond reicht. Bei uns kann das alles recycelt werden, was dort in die normale Müllverbrennung geht. Und wir sind ja doppelt so viele wie Spanier. Meine Güte!
Ich sage aber nur, es kann recycelt werden, ob das wirklich passiert, wissen nur die Götter. Doch nichts an dieser Stelle zu Griechenland! Da bin ich gespannt auf die Tourismus-Saison.
In Spanien haben wir an der Küste in den Bergen gewohnt. Das ist schon gewöhnungsbedürftig. Denn jedes Haus besitzt einen Hund. Und wenn dieser Hund ein Kettenhund ist, kann er von Glück reden. Lebenslang an einer Kette gefangen zu sein, ist für einen spanischen Hund ein Traumlos.
Viele andere geschundene Geschöpfe sind nämlich in Käfige gesperrt, winzige Käfige, in denen sie aus Bewegungsmangel wie wild herumspringen und natürlich nahezu pausenlos bellen. Was das soll, wissen sicherlich nicht einmal die Götter. Dabei sollen die Spanier ja durchaus religiös sein. Wo ihr Empfinden jedoch bleibt?
Anscheinend nutzt man Hunde in Spanien als lebende Warnanlagen, so wie man in grauer Vorzeit die Pferde zum Pflügen benutzt hat, bevor man sie schließlich verspeiste. Doch wenn eine Warnanlage 24 Stunden am Tag Alarm schlägt, fragt sich, welchen Nutzen das haben soll.
Was mich bei all dem am meisten irritiert, ist, was die hochzivilisierten Afrikaner dazu motiviert, in winzigen Booten bei Lebensgefahr über das Mittelmeer überzusetzen, um in so einem unterentwickelten Land wie Spanien Asyl zu beantragen?
Anregungen oder Kritik bitte an Bernd Niquet.
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Bernd Niquet, „Die bewusst herbeigeführte Naivität“, Engelsdorfer Verlag, Leipzig 2014, 265 Seiten, 14 Euro, ISBN 978-3-95744-306-9.
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