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Drei Gründe für eine Korrektur

Dienstag, 14. April 2015 um 14:20

Von Stefan Böhm
Kommt die Korrektur am deutschen und am europäischen Aktienmarkt oder kommt sie nicht? Diese Frage bewegt wohl alle Anleger, vor allem diejenigen, die den Kursanstieg der vergangenen Wochen nicht mitgemacht haben. Tatsächlich ist es so, dass sich Korrekturen nicht vorhersagen lassen. Es gibt allenfalls Wahrscheinlichkeiten. Allerdings kommt eine Korrektur häufig dann, wenn sie nicht oder nicht mehr für möglich gehalten wird. Das ist zugegebenermaßen alles sehr vage, konkret lässt sich Folgendes sagen:

1. Nach einem so starken Kursanstieg wie in den vergangenen Monaten steigt die Bereitschaft zu Gewinnmitnahmen. Diese können durch besondere negative Ereignisse ausgelöst werden. Eine Prognose ist hier jedoch nicht möglich.

2. Der Rückenwind für die Börse aufgrund des Anleihekaufprogramms durch die EZB lässt nach. Das kann nach und nach dazu führen, dass immer mehr Anleger die Stärke des Kursanstiegs in Frage stellen („zu stark, zu schnell“). Solche Zweifel können eine Eigendynamik entwickeln und ebenfalls zu einer Korrektur führen.

3. Der Dax und auch viele andere Aktienindizes haben sich weit von ihren langfristigen Aufwärtstrendlinien und von ihren 200-Tage-Linien entfernt (beim Dax sind es mehr als 2.200 Punkte). Eine Korrektur könnte daher auch heftig ausfallen, ohne den langfristigen Aufwärtstrend in Frage zu stellen.

Die Wahrscheinlichkeit für eine Korrektur ist aus den genannten drei Gründen gestiegen. Das sagt allerdings nichts darüber aus, wie stark diese ausfallen könnte – oder ob es nur zu einer Seitwärtsbewegung kommt. In den vergangenen Wochen haben die Börsen negative Meldungen leicht weggesteckt. Das muss nicht so bleiben.

Negative Folgen der US-Zinswende werden unterschätzt

So sind die Aktienmärkte beispielsweise derzeit noch recht gelassen, was die bevorstehende Zinswende in den USA betrifft. Hier könnten viele Anleger jedoch die negativen Folgen unterschätzen. Denn derzeit ist an den Märkten nur eine sehr moderate Zinserhöhung durch die US-Notenbank Fed eingepreist. Sollte die US-Konjunktur aber wieder an Schwung gewinnen und sich eine Aufwärtsbewegung bei den Löhnen abzeichnen – womit wir rechnen –, dann wird die Fed den Leitzins stärker anheben, als viele derzeit annehmen. Steigende Zinsen und steigende Löhne würden sich aber negativ auf die Gewinne der Unternehmen auswirken. Für den US-Aktienmarkt sind das keine sehr rosigen Aussichten.

In Europa ist das Umfeld allerdings völlig anders, denn hier steigen auf absehbare Zeit die Zinsen nicht – und die Löhne nur in manchen Regionen. Während daher in den USA der Aufwärtstrend bei Aktien in den nächsten Monaten enden könnte, ist in Europa allenfalls eine Zwischenkorrektur wahrscheinlich. Korrekturen bleiben daher eine günstige Gelegenheit zum Einstieg in europäische Aktien. Der zu befürchtende weitere Kursrückgang beim Euro würde zur Attraktivität europäischer Aktien sogar noch beitragen.

Fazit: Zu Wochenbeginn sieht es so aus, als würde dem Dax etwas die Puste ausgehen. Doch weiterhin ist der charttechnische Aufwärtsdruck intakt. Viele Anleger müssen sich vermutlich erst an die Höhenluft gewöhnen. Eine Korrektur ist nach einer solch langen Aufwärtsbewegung allerdings immer möglich. Wann diese kommt und wie stark sie ausfällt, lässt sich aber nicht vorhersagen. Weiterhin ist es die beste Strategie, den Aufwärtstrend zu nutzen und sich gegen eine mögliche Korrektur durch Stopp-Marken zu wappnen. Mit dieser Strategie sind wir in unseren Musterdepots bisher sehr gut gefahren.

Stefan Böhm ist Chefredakteur des DaxVestor.

Der obige Text spiegelt die Meinung der jeweiligen Autoren wider. Instock übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche rechtliche oder sonstige Ansprüche aus.

 

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