Von Stephan Feuerstein
Wir hatten zuletzt auf den Bund-Future aufmerksam gemacht und hierzu im Hebelzertifikate-Trader am 23. April auch eine Short-Position vorgestellt (WKN VS1AG7). Hintergrund war die Tatsache, dass es eine negative Rendite bei zehnjährigen Bundesanleihen gab. Zur Erklärung: Der Bund-Future stellt eine theoretische Bundesanleihe mit zehnjähriger Laufzeit und einer sechsprozentigen Verzinsung pro Jahr dar. Der Nominalwert beträgt dabei 100 Euro, so dass sich ein maximaler Wert von 160 Euro (Punkten) ergibt. Notiert der Bund-Future über 160 Punkten, so bekommt man quasi Geld für einen Kredit. Notiert der Bund-Future also über 160 Punkten, bietet sich in ganz besonderem Maße eine Short-Position darauf an, daß diese dann vorliegende Schieflage rasch vom Markt korrigiert werden sollte. Dies war zuletzt geschehen und das Zinsbarometer war rasch auf zeitweilig unter 152 Punkte eingebrochen. Sollte der Kurs nun also noch einmal in diese luftigen Höhen steigen, böte sich erneut eine Short-Strategie an, da hier das Verhältnis des Risikos eines Verlustes zur Gewinnwahrscheinlichkeit fast schon als ideal bezeichnet werden kann! Solche Gelegenheiten gibt es nur selten, wenn sie aber auftreten, sollte man sie auch wahrnehmen.
Ist weniger wieder mehr?
Regelmäßige Leser wissen, dass ich an dieser Stelle gerne auf den üblichen Jahresverlauf eingehe, da dieser in der Regel eine gute Perspektive erlaubt, was a) in den kommenden Wochen passieren kann und b) wie das aktuelle Risiko von Investments zu beurteilen ist. Gehen wir auf Punkt b) einmal näher ein: Ab Mai bis Juli ist in der Regel mit einer schwankungsbreiteren Phase zu rechnen, August und September bringen dann eine erhöhte Einbruchsgefahr mit sich. Während sich August und September daher in Erwartung eines Trends auf der Short-Seite handeln lassen beziehungsweise das Risiko bei Short-Positionen als geringer einzustufen ist, ist dieses für die kommenden (eher trendlosen) Wochen nicht unbedingt ideal. So bringen diese die Gefahr mit sich, dass bei eingegangenen Positionen die Stoppkurse sehr rasch ausgelöst werden. Noch ärgerlicher ist es dann, wenn nach dem Verkauf der Kurs dann doch wieder in die richtige Richtung läuft. Häufig ist es daher so, dass im aktuellen Jahresabschnitt durch zu häufiges Traden gerne die Gewinne reduziert werden, die in den vergangenen Monaten aufgelaufen waren. Wir halten uns daher vorerst etwas zurück und warten lieber auf Trades à la Bund-Future, den wir eingangs noch einmal erläutert haben.
Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes "Hebelzertifikate-Trader". Weitere Informationen zum Börsenbrief finden sie hier.
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