Von Thomas Grüner
China, Griechenland, die anstehende Zinserhöhung der US-Notenbank, der Volkswagen-Skandal: Die Korrekturphase der vergangenen Wochen und Monate kann als Resultat einer Aneinanderreihung verschiedenster Ereignisse bezeichnet werden. Besonders auf Deutschland fokussierte Anleger sind verunsichert: Zwar verzeichnet der deutsche Leitindex Dax seit Jahresbeginn nur ein kleines Minus, notiert jedoch mehr als 20 Prozent unter seinem Hoch vom April 2015. Dem marktbreiten US-Index S&P 500 fehlen nur rund 11 Prozent zum Allzeithoch. Die weltweite Reaktion der Anleger zeigt jedoch vor allem eins: Die Nervosität ist zurück.
In dieser Korrektur-Phase zeigt sich einmal mehr, dass sich Diversifikation auszahlt. Ob China oder Rohstoffe: Isoliert betrachtet ist die Definition eines Bärenmarkts nur für bestimmte Länder und Sektoren erfüllt. Rohstoffe, Energie und Autos pfui. Technologie und Gesundheit hui. Umso wichtiger deshalb, extreme und ungerechtfertigt gesetzte Schwerpunkte im Gesamtportfolio zu vermeiden und damit diese „Klumpen-Risiken“ zu umgehen.
Wer sieht den Crash?
Während langfristig orientierte Anleger die vergünstigten Einstiegskurse interessiert nutzen, lenken Medien den Fokus ausschließlich auf das Negative. Was droht als Nächstes? Welcher von den unzähligen Indikatoren zeigt jetzt den großen Crash an? Welcher Crash-Guru hat einen „guten“ Ratschlag? Investoren und Experten, die den Bullenmarkt schon seit 2009 ignorieren und in den vergangenen Jahren kaum vernünftige Renditen erwirtschaftet haben, werden wieder zu gefragten Gesprächspartnern. Vermeiden Sie hier den Faktor Zufall! Auch wer beim Roulette immer auf Rot setzt, wird mit Sicherheit seine Treffer landen.
Ignorieren Sie nicht die positiven Meldungen! Attraktive KGVs, hohe Dividendenrenditen, qualitativ hochwertige Unternehmen zu vergünstigten Preisen, relative Attraktivität zu anderen Anlageklassen! Aktuell keine Schlagzeile wert. Zusätzlich wurde in der Korrektur die wenig hilfreiche Höhenangst vernichtet. Die Mauer der Angst ist wieder höher geworden. Gut so! Der Weg zur Euphorie ist wieder weit – ein positives Indiz für den weiteren Fortbestand der übergeordneten Aufwärtsbewegung.
Denken Sie unternehmerisch
Was insbesondere in unruhigen Phasen immer wieder in Vergessenheit gerät: Aktien sind Unternehmensbeteiligungen, solide Investitionen, keine Spekulation! Wer sein Aktienportfolio sinnvoll strukturiert und diversifiziert, der kann im Endeffekt das erreichen, was vielen Anlegern nicht vergönnt ist: Nachhaltigen Wertzuwachs. Die aktuelle Volatilität auch einmal aushalten zu können gehört untrennbar zu diesen Erfolgen dazu.
Denken Sie über das Kalenderjahr 2015 hinaus! Rationales Denken und eine langfristige Strategie sind dabei gefragt. Ein Kalenderjahr ist zwar ein guter Bezugspunkt, aber die Aktienmärkte „enden“ nicht am 31.12. des Jahres. Im intakten Bullenmarkt wird weiterhin gelten: Zahlreiche Stolpersteine in Form von Korrekturen verursachen immer wieder, dass die übergeordnete Aufwärtsbewegung in Vergessenheit gerät.
Fazit: Der aktuelle Bullenmarkt läuft seit mehr als sechs Jahren, ist ungeliebt und wird oft auch noch ignoriert. Keine einzige Phase dieses Zeitraums konnte man dabei als „Wohlfühlphase“ für Investoren bezeichnen. Viele Anleger stehen noch immer skeptisch an den Seitenlinien. Korrekturen erhöhen in diesem Sinne die Chancen, von der verbleibenden Aufwärtsbewegung profitieren zu können. Sie müssen allerdings gerade dann kaufen, wenn die Titelblätter von Crash und Krisen dominiert sind. Das war schon immer ein gutes Omen für langfristig erfolgreiche Investments.
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Thomas Grüner ist Firmengründer und Geschäftsführer der Vermögensverwaltung Grüner Fisher Investments GmbH. Weitere Informationen unter www.gruener-fisher.de.
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