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Warum die Kurssprünge jetzt abnehmen

Dienstag, 8. Dezember 2015 um 13:45

Von Stefan Böhm
Das waren ereignisreiche Tage an den Börsen! In der vergangenen Woche gab es die stärksten Kursschwankungen seit August. Da ist es gut, erst einmal durchzuschnaufen. Und genau das machten die Anleger an den Aktienmärkten zu Wochenbeginn. Der Dax erholte sich zeitweise fast wieder bis zur Marke von 11.000 Punkten und die Wall Street konsolidierte nach den Gewinnen vom Freitag.

Nicht allein der überraschende Ausgang der EZB-Sitzung am Donnerstag war für das starke Auf und Ab verantwortlich, auch das Treffen der US-Notenbank am 16. Dezember wirft seine Schatten voraus. Der marktbreite S&P 500-Index zeigte zuerst am Donnerstag den stärksten Rückgang seit zwei Monaten, bevor am Freitag die stärkste Tagesrallye seit drei Monaten folgte. Der Grund für diese Kurssprünge: Es finden aktuell wichtige geldpolitische Weichenstellungen statt und das müssen die Anleger erst einmal einordnen. Bullen und Bären liefern sich einen offenen Wettstreit. Am Freitag war der Vorteil bei den Bullen, weil die wichtigen US-Arbeitsmarktdaten für November über den Erwartungen lagen. Damit ist es so gut wie sicher, dass die US-Notenbank am 16. Dezember den Leitzins anhebt. Das nimmt Unsicherheit aus dem Markt, was allein schon die positive Reaktion der Börsianer erklärt.

Kurzfrist-Trader aus dem Markt geschüttelt

Und die Europäische Zentralbank? Die hat zwar die selbst geschürten hohen Erwartungen enttäuscht, aber die Geldpolitik bleibt noch mindestens bis Mitte 2017 sehr expansiv. Viele Anleger wechselten offenbar nach dem ersten „Schock“ zu dieser Einschätzung. Man kann es auch anders sagen: Die kurzfristig orientierten Spekulanten haben sich am Donnerstag und Freitag von ihren Long-Positionen getrennt und die mittelfristig orientierten Anleger übernehmen wieder mehr das Ruder. Für den Aktienmarkt insgesamt ist das eine gesunde Entwicklung.

Der Dax ist nach der EZB-Entscheidung eingebrochen, schaffte aber am Freitag einen Intraday-Turnaround. Dabei wurde die Unterstützung bei 10.700 Punkten bestätigt und der Dax hat sich anschließend wieder über die 38-Tagelinie gerettet. Trotzdem hat sich die Charttechnik durch den Kursrutsch um in der Spitze 700 Punkte eingetrübt. Im Langfristchart ist der Index an der oberen Begrenzung des Aufwärtstrendkanals abgeprallt. Kurzfristig sind der Widerstand bei 11.000 und die Unterstützung bei 10.700 Punkten entscheidend.

Fazit: Nach der EZB-Sitzung ist vor der Fed-Sitzung. Alle Augen an den Börsen richten sich bereits jetzt auf das Treffen der US-Notenbanker am 16. Dezember. Das Überraschungspotential ist allerdings gering, eine Zinsanhebung so gut wie sicher. Die Nervosität an den Börsen dürfte daher in den nächsten Tagen weiter abnehmen, insbesondere wenn die nächsten Konjunkturdaten solide ausfallen, was wir annehmen. Der Dax ist in eine Seitwärtsbewegung übergegangen. Über 11.000 Punkten würde sich die Charttechnik wieder aufhellen.

Stefan Böhm ist Chefredakteur des DaxVestor.

Der obige Text spiegelt die Meinung der jeweiligen Autoren wider. Instock übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche rechtliche oder sonstige Ansprüche aus.

 

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