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Immer noch „Hirn ausschalten“?

Dienstag, 15. März 2016 um 14:02

Von Stephan Feuerstein
Vor vielen Jahren hat der sehr erfahrene Börsenprofi André Kostolany einmal gesagt: „Wenn die Zinsen nahe Null sind: Hirn ausschalten und Aktien kaufen!“ Nun hat EZB-Chef Mario Draghi die Zinsen auf Null beziehungsweise den Einlagenzinssatz sogar noch weiter ins negative Terrain gesenkt. Nun also doch noch einmal das Hirn ausschalten und Aktien kaufen?

Einerseits mag das kurzfristig sicherlich die richtige Wahl sein, zumal es mit dem Rücksetzer von Beginn des Jahres aktuell durchaus den einen oder anderen Wert gibt, der interessant erscheint. Langfristig ist die Politik der Europäischen Zentralbank allerdings durchaus sehr gefährlich. Während durch die Maßnahmen vor allem der konservative Sparer bestraft wird, scheint Geld „auf Pump“ auszugeben förderungswürdig zu sein. Wie aber die Geschichte lehrt, kann sich damit eine ordentliche Blase bilden, die ein beachtliches Gefahrenpotential mit sich bringt. So sind die Auswirkungen sowohl in Japan von Ende der 80er Jahre als auch in den USA vom Platzen der Immobilien- beziehungsweise Subprime-Blase auch aktuell noch spürbar. Bislang haben die Maßnahmen der Europäischen Zentralbank, deren eigentliches Ziel die Stabilität der europäischen Währung ist, nicht den gewünschten Effekt erzielt. Ob daher die Ausweitung der Menge an Geld eine nachhaltige Lösung bringt, darf zumindest in Frage gestellt werden. Man möchte diesbezüglich auch nicht unbedingt daran denken, welche Waffen der Notenbank noch bleiben werden, sollte sich eine neue Krise aufbauen, wenn das ehemals „scharfe Zinsschwert“ mittlerweile stumpf geworden ist.

Rallye mangels Alternative?

Damit stellt sich für den normalen Anleger die Frage: Wo bekommt man noch eine akzeptable Rendite bei überschaubarem Risiko? Festverzinsliche Anlagen sind aufgrund der aktuellen Notenbankpolitik nicht mehr interessant, Immobilien beginnen in manchen Lagen bereits heißzulaufen. Bei Edelmetallen erhält man keinen Zins und keine Dividende, sondern ist auf Kursbewegungen angewiesen. Und ein Investment in edle Weine, Oldtimer oder Kunst ist sicherlich nur für Experten geeignet und auch dann durchaus als riskant zu werten. Bleibt eigentlich nur die Aktie als einzige Alternative und genau darin liegt auch der Grund für ein Anziehen der Kurse. Es hat also durchaus einen sinnvollen Hintergrund, was André Kostolany vor vielen Jahren so treffend bemerkte und auch jetzt könnte sich durchaus noch die eine oder andere Gelegenheit ergeben. Wie aber erwähnt, gibt es mit der geldpolitischen Weichenstellung auch Gefahren, welche durchaus auch bei der „Alternative Aktie“ zu einem entsprechenden Einbruch führen könnten. Dazu scheint es aktuell aber noch zu früh zu sein und so scheint es doch derzeit lukrativer zu sein, mit dem Trend zu schwimmen, der seit Mitte Februar wieder nach oben zeigt.

Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes "Hebelzertifikate-Trader". Weitere Informationen zum Börsenbrief finden sie hier.

Der obige Text spiegelt die Meinung der jeweiligen Autoren wider. Instock übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche rechtliche oder sonstige Ansprüche aus.

 

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