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Krieg der Währungen?

Dienstag, 3. Mai 2016 um 12:26

Von Stephan Feuerstein
In den vergangenen Monaten sind wir immer wieder auf die internationale Zinspolitik eingegangen und hatten davor gewarnt, dass es eben nicht in den USA zu einer langfristigen Zinswende nach oben kommen wird. An den Devisenmärkten wurde dieses Thema kurzfristig aber durchaus gespielt. Nun zeichnet sich mehr und mehr ab, dass es vielleicht sogar wieder zu einer Zinssenkung in den USA kommen könnte. Erste Marktbeobachter schließen sogar ein erneutes Konjunkturpaket nicht mehr aus. Bereits die Erwartung, dass die geldpolitische „Taube“ Janet Yellen eine weiterhin sehr offensive Geldpolitik betreibt, hat nicht nur dem US-Dollar wieder einmal einen Dämpfer verpasst. Im weiteren Zusammenhang hat sogar der japanische Aktienmarkt in den vergangenen Tagen ordentlich Federn gelassen!

US-Dollar auf Talfahrt

So hat der US-Dollar nicht nur gegenüber dem Euro an Wert eingebüßt, sondern auch gegenüber dem Japanischen Yen. An der Börse in Japan haben die Anleger bereits reagiert und die Kurse auf Talfahrt geschickt, hierzulande halten sich die Notierungen bislang noch. Da sich aber der saisonale Faktor mit dem Beginn des Börsenmonats Mai klar verschlechtert hat, sollte man auch bei den heimischen Aktiennotierungen mit Rücksetzern rechnen.
Doch zunächst zurück zum Thema Währungspaare. Beim Studium der Volkswirtschaftslehre lernt man schon früh, dass Zinsunterschiede Währungsströme lenken. Oder anders ausgedrückt: Geld sucht immer den Weg der besten Verzinsung (im Idealfall bei geringstem Risiko). Senkt nun beispielsweise die US-Notenbank den Leitzins (oder wirft mit Konjunkturprogrammen weiteres Geld auf den Markt), so ebbt der Renditestrom in den US-Dollar ab. So lässt sich relativ einfach der volkswirtschaftliche Hintergrund von Bewegungen an den Devisenmärkten erklären.

Geldpolitische Langstreckensprints

Wenngleich die Erklärung sehr vereinfacht, dafür aber leicht verständlich ist, zeigen sich in der Realität leider keine ganz so klaren Eckpunkte. Denn sowohl die Bank of Japan als auch die Europäische Zentralbank haben den Geldhahn extrem weit aufgedreht und die einst eher ironische Idee, Geld mit dem Helikopter abzuwerfen, wird zunehmend ernsthafter diskutiert. Schließlich ist der nationale Impuls vor allem dann gut, wenn die anderen eben nicht mitziehen. Laufen aber alle in die selbe Richtung, ist immer nur der an erster Stelle, der kurzfristig am schnellsten laufen kann. Wollen wir daher hoffen, dass die geldpolitischen Läufer mit den vielen kurzen Sprints dann nicht vor Ende des Zinsmarathons auf der Strecke bleiben!

Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes "Hebelzertifikate-Trader". Weitere Informationen zum Börsenbrief finden sie hier.

Der obige Text spiegelt die Meinung der jeweiligen Autoren wider. Instock übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche rechtliche oder sonstige Ansprüche aus.

 

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