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Gefangen

Dienstag, 18. Oktober 2016 um 09:57

Von Stephan Feuerstein
Trotz der Fahrt, welche die Quartalszahlensaison in dieser Woche aufnehmen wird, richtet sich der Blick im Moment noch nur bedingt auf die Unternehmen selbst. Viel spannender ist derzeit die Geldpolitik, da von dieser Seite die Hausse der vergangenen Jahre mit billigem Geld regelrecht befeuert wurde. Am Donnerstag treffen sich nun die Vertreter der Europäischen Zentralbank zu ihrer turnusmäßigen Sitzung. Anleger erhoffen sich Hinweise darauf, wie es mit der Niedrigzinspolitik einerseits, andererseits aber auch mit dem immensen Anleihekaufprogramm weitergehen wird. Hier zeigt sich, dass der Bogen vielleicht doch etwas überspannt wurde, da ein Schritt zurück an den Aktienmärkten sicherlich mit einer heftigen Reaktion quittiert werden dürfte. Je länger die wunderbare Geldvermehrung der Notenbanken allerdings anhält, desto weniger werden die tatsächlichen Impulse werden, die man sich davon erhofft und desto schwieriger wird es zudem werden, die Situation ohne größere Schäden wieder auf ein normales Niveau zu bringen. Bereits eine Andeutung, dass man langfristig darüber nachdenken würde, dürfte am Aktienmarkt klare Spuren hinterlassen. Insofern sind die Notenbanker mittlerweile Gefangene ihres eigenen geldpolitischen Käfigs geworden, der voraussichtlich nicht ohne größere Blessuren verlassen werden kann.

Ende der Lethargie?

Die Aktienmärkte bewegen sich seit August in einer seitwärts gerichteten Phase. Prinzipiell haben sie sich damit nach einem starken Juli auch in diesem Jahr irgendwie an der saisonalen Kurve orientiert, wenngleich größere Rückschläge insgesamt ausgeblieben sind. Ab Mitte Oktober hellt sich das saisonale Bild nun wieder auf und stellt zumindest bis zum Jahreswechsel eine freundliche Tendenz in Aussicht. Zwar dürfte in diesem Jahr noch ein kurzes Innehalten während der heißen Phase des US-Wahlkampfes möglich sein, sollte es hier aber zu keiner Überraschung kommen, könnten Dax & Co. in Kürze aus der seitwärts gerichteten Phase nach oben ausbrechen und einen weiteren Aufschwung präsentieren. Hierzu wäre es aber unabdingbar, dass die zuvor erwähnten Notenbanken den Geldhahn weiter geöffnet lassen. Denn versiegt dieser Geldstrom, dürften auch die Aktienmärkte reif für eine etwas üppigere Korrektur sein. Man sollte daher weiterhin die Daten im Blick behalten, welche den Notenbanken den Rahmen für ihre Entscheidungen vorgeben.

Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes "Hebelzertifikate-Trader". Weitere Informationen zum Börsenbrief finden sie hier.

Der obige Text spiegelt die Meinung der jeweiligen Autoren wider. Instock übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche rechtliche oder sonstige Ansprüche aus.

 

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