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Deutschland, ein Systemfehler

Donnerstag, 9. März 2017 um 15:09

Von Bernd Niquet

Der Euro ist für Deutschland ein Anker, der uns eine Menge an Manövriermöglichkeiten nimmt. Vieles daran war beabsichtigt, anderes hingegen nicht.

Heute nun hängen wir fest wie ein in der Fahrrinne querstehendes Kreuzfahrtschiff, auf dem die Passagiere ausgelassen feiern, dadurch jedoch den Weg der Handelsschiffe der anderen Nationen blockieren.

Als der Euro aus der Taufe gehoben wurde, war unser Beitritt der Preis für die deutsche Wiedervereinigung. Dieser Preis war lächerlich gering, doch niemand hat damals geahnt, dass nicht wir Deutsche, sondern andere Länder ihn letztlich werden aufbringen müssen.

Heute nun sind die Schulden der Südländer des Euros sowie die Targetschulden der Grund dafür, dass einerseits wir selbst nicht aus dem Euro austreten können und andererseits tunlichst vermeiden müssen, dass jemand anderes das tut.

Allein im Fall Griechenland stehen je nach Berechnung zwischen 60 und 80 Milliarden Euro aus Deutschland im Feuer. Das ist allerdings gar nichts gegenüber den Target-Forderungen in Höhe von 800 Milliarden Euro.

Die Target-Salden zeigen den Stand der internen Verrechnungen der Euroländer untereinander an. Die Bundesrepublik Deutschland besitzt hier Forderungen, wohingegen vor allem die Südländer Verbindlichkeiten haben, weil sie über diesen Mechanismus sowohl ihre Importe finanzieren als auch ihre Staatsschulden umfinanzieren.

Passiert nun etwas mit dem Euro, ist dieser ganze Saldo verloren. Da er mittlerweile die Hälfte der Aktivseite der Deutschen Bundesbank ausmacht, wäre die mit einem Schlag pleite. Es darf also nichts passieren mit dem Euro, jedenfalls nichts Gravierendes.

Die Situation, die sich daraus ergibt, ist komplett abstrus – tatsächlich wie die eines die Fahrrinne blockierenden Luxusdampfers, den man bewusst so positioniert hat, damit das Schiff beim Feiern nicht wackelt.

Denn wir sind heute dazu verdammt, den Euro zusammenzuhalten, komme was da wolle. Das liegt allerdings auch in unserem Interesse, schließlich verdienen wir durch die exorbitanten Exportüberschüsse aufgrund des unterbewerteten Euros enorm daran.

Dieser Verdienst wird jedoch nur in Spielgeld ausgezahlt, nämlich in Form von fiktiven Guthaben, die bei Spielende wertlos sind.

Gleichzeitig machen wir damit jedoch den anderen Euro-Ländern – sowie ebenfalls vielen anderen großen Welthandelsländern – die notwendige Erwirtschaftung eigener Exporterfolge unmöglich.

Auf einen kurzen, pointierten Nenner gebracht, läuft das Eurosystem gegenwärtig also folgendermaßen ab: Wir Deutsche arbeiten hart, leben gut, doch das Geld, das wir dabei erwirtschaften, ist eine Luftnummer. Die anderen hingegen darben und können uns verständlicherweise an jedem neuen Tag immer weniger leiden.

Ob sich dafür das alles lohnt?

 

Anregungen oder Kritik bitte an Bernd Niquet

******* DAS ENDE EINES LANGEN ZYKLUS *** NEUES BUCH *******

Bernd Niquet, „IN TIEFSTEN SCHICHTEN“, Engelsdorfer Verlag, Leipzig 2015, 327 Seiten, 16 Euro, ISBN 978-3-95744-926-9.

Am besten portofrei direkt beim Verlag bestellen: www.engelsdorfer-verlag.de/db/autorwerke.php

Der obige Text spiegelt die Meinung der jeweiligen Autoren wider. Instock übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche rechtliche oder sonstige Ansprüche aus.

 

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