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Bitcoin – Fluch oder Segen?

Dienstag, 12. Dezember 2017 um 16:07

Von Stephan Feuerstein
Nun ist der Bitcoin seit Sonntagabend auch als Future am Terminmarkt über die „Chicago Board Options Exchange (CBOE)“ handelbar. Optimisten versprechen sich davon mehr Liquidität und damit auch weniger Schwankungsbreite für diese „Krypto-Währung“. Dies mag einerseits zutreffen, andererseits könnten sich damit aber auch Schwankungen erhöhen.

Alle Erwartungen übertroffen

Der Start am Terminmarkt hat alle Erwartungen übertroffen. So stürzten sich die Akteure geradezu auf das Produkt, das den Handel an einer regulierten Börse ermöglicht. Interessanterweise sind dabei auch Leerverkäufe, mit denen man auf fallende Notierungen setzen könnte, weitgehend ausgeblieben. Dies hatte zur Folge, dass nicht nur der Bitcoin selbst, sondern auch andere Krypto-Währungen weiter nach oben getrieben wurden. An der CBOE bestehen Schutzmechanismen, die Panikreaktionen eindämmen sollen. Da der Bitcoin nach dem Start um mehr als 20 Prozent nach oben schoss, griff auch gleich dieser Schutzmechanismus. Aktuell bleibt davon immer noch ein Plus von rund 6,5 Prozent übrig. Die angedachte Reduzierung der Schwankungsbreite hat damit noch nicht so ganz funktioniert.

Risiken nicht unterschätzen

Man sieht, welche Auswirkungen es haben kann, wenn eine Krypto-Währung über eine regulierte Börse gehandelt werden kann. Nun war der Future auf den Bitcoin sicherlich nur der erste Schritt, weitere in Form von Terminkontrakten auf weitere Krypto-Währungen könnten folgen. Dabei sollte man die Tatsache nicht unterschätzen, dass die „Verbindung“ zwischen dem Käufer und dem Verkäufer eines solchen „Krypto-Terminkontrakts“ ein so genanntes „Clearinghouse“ ist. Sollte eines dieser Clearinghäuser aufgrund der extrem hohen Schwankungsbreite in Schwierigkeiten kommen, würden davon sicherlich auch andere Terminkontrakte, die von diesem Clearinghaus gehandelt werden, betroffen sein. Im Extremfall ergibt sich daraus dann eine Kettenreaktion, die zwar „nur“ von den Krypto-Produkten ausgehen, dafür sich aber auf den Gesamtmarkt sehr deutlich auswirken könnten. Dieses Risiko wurde offensichtlich zugunsten des Termindrucks, einen Future auf den Bitcoin zu bringen, etwas unter den Tisch gekehrt.

Gier frisst Hirn

Man sollte daher vielleicht darüber nachdenken, ob a) der Handel an einem regulierten Handelsplatz für den Bitcoin und ganz speziell für den Anleger wirklich vorteilhaft ist und ob b) der Bitcoin überhaupt die Währung der Zukunft ist, wie er gerne verkauft wird. Zumindest sollte man in jedem Fall darüber nachdenken, ob man sich mit einem solchen Investment wirklich genügend auseinandergesetzt hat und sich auch über dessen Risiken bewusst ist, bevor man auf den aktuell mit Hochgeschwindigkeit fahrenden Zug noch aufspringen will.

Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes "Hebelzertifikate-Trader". Weitere Informationen zum Börsenbrief finden sie hier.

Der obige Text spiegelt die Meinung der jeweiligen Autoren wider. Instock übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche rechtliche oder sonstige Ansprüche aus.

 

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