Von Bernd Niquet
Liebe Leser, ich kann Sie nur warnen! Seit Anfang dieser Woche bin auch ich an der Bitcoin-Hausse beteiligt und besitze eine kleine Position des Partizipationszertifikates von Vontobel.
Das kann natürlich nicht gut gehen, ich bin das klassische Dienstmädchen. Und man merkt es ja schon, seitdem ich dabei bin, geht es nicht mehr recht vorwärts.
Warum habe ich das also gemacht? Weil Alfred Maydorn es gesagt hat. Den ich zufällig auf der Seite der „Welt“ gesehen habe. Und der meinem spaßigen Kursziel von 50.000 aus einer Kolumne hier die 100.000 entgegengesetzt hat, aber im Ernst.
Auf jeden Fall habe ich von ihm den heißen Tip mit dem Zertifikat. Sie sehen, ich bin ein Ideal-Dienstmädchen. Obwohl es so etwas ja heute gar nicht mehr gibt. Eben drum.
Nein, Spaß beiseite: Jetzt ist es ja amtlich, die Bitcoin-Hausse ist die größte der Geschichte, weit größer als der South Sea Bubble. Sogar die Tulpenmanie wird übertroffen. Und bei so etwas nicht dabeizusein, wäre, als würden sich die Beatles wiedervereinigen und ich ginge nicht hin.
Dass das mit dem Bitcoin völliger Irrsinn ist, darüber habe ich ja schon genug geschrieben. Auf eine Sache möchte ich jedoch noch hinweisen, die aus meiner Sicht bisher nicht beachtet wird:
Es wird immer gesagt, die Menge an Bitcoins sei nicht beliebig ausdehnbar. Das ist natürlich einerseits richtig, andererseits aber auch falsch. Denn der Wert eines Geldes bestimmt sich erst in Relation zu den Gütern, die damit zu kaufen sind.
Früher konnte man für ein Bitcoin eine Pizza kaufen, heute bekommt man damit bereits 2.000 Pizzen. Damit hat sich die Menge an Bitcoin-Geld, die kaufwirksam eingesetzt werden kann, verzweitausendfacht.
Hier gibt es also keine Begrenzung, das ist ein Ammenmädchen. Und Ammen stehen durchaus noch eine Stufe höher als Dienstmädchen.
Auch ist die Vorstellung, sich ein Geld zu kaufen, das jeden Tag teurer wird, völlig abstrus. Gleiches gilt, wenn es billiger wird.
Es ist also alles von Anfang bis Ende ein Quatsch mit dem Bitcoin. Die Technologie ist sensationell, und aus ihr wird auch noch etwas werden. Doch nur dann, wenn die Nationalstaaten sich ihr annehmen.
Was augenblicklich hingegen passiert, ist ein Raubrittertum, genauso, als wären wir wieder ins Mittelalter zurückgekehrt. Zeitreisen sind also doch möglich. Wer hätte gedacht, was es heute alles geben kann.
Anregungen oder Kritik bitte an Bernd Niquet.
******* DAS ENDE EINES LANGEN ZYKLUS *** NEUES BUCH *******
Bernd Niquet, „IN TIEFSTEN SCHICHTEN“, Engelsdorfer Verlag, Leipzig 2015, 327 Seiten, 16 Euro, ISBN 978-3-95744-926-9.
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