Von Bernd Niquet
Es ist ja derzeit Einiges in der Diskussion, was ganz schöne Schlagzeilen macht. Davon leben die Medien und davon lebt die Politik.
Reißerisches, wie Verbote, Mietpreisbremsen, Enteignungen, Verstaatlichungen. Oder auch vermeintlich Harmloses wie 100-prozentige Erbschaftssteuern.
Doch ob das alles auch so richtig durchdacht ist? Oder haben die Politiker vor lauter Jetlag gar keinen klaren Kopf mehr?
Don Alphonso hat in der „Welt“ bereits überzeugend gezeigt, dass ein Mietpreisstopp für fünf Jahre letztlich vor allem den Reichen unter den Mietern hilft. Denn niemand hat bisher gegengerechnet, dass dann, wenn die Mieten festgeschrieben werden, die Löhne, Gehälter und Gewinne ja trotzdem steigen.
Ich weiß nicht, ob ich übertreibe, doch irgendwie kommen wir dem Orwellschen Szenario immer näher. Da wollen einige mehr Macht haben, eine noch größere Macht, als es in einer Demokratie eigentlich gibt, um Dinge zu ändern, die normalerweise in Demokratien nicht beschlossen werden.
Oder hat es schon einmal Revolutionen per Wählervotum gegeben? Sozialismus über den Wahlzettel? Ja, das gab es, aber in völlig desaströsen Situationen, die mit unserer von heute nicht zu vergleichen sind.
Mir ist vor allem das Erbschaftsthema aufgestoßen. Natürlich ist vieles ungerecht, wenn die einen um Längen bessere Startbedingungen haben als die anderen. Doch was wäre das für ein Leben für diejenigen, die sich etwas erarbeitet und aufgebaut haben, wenn sie wüssten, sie könnten es an ihre Kinder nicht weitergeben?
Nein, so etwas kann und darf es nicht geben.
Damit nun komme ich in Gänze zu Orwell. Oder besser noch zu Aldous Huxley. Denn warum und wieso das Erbe auf die materiellen Dinge beschränken? Was ist beispielsweise mit dem Erbgut?
Ist es gerecht, wenn der eine mit einem Erbgut zur Welt kommt, das ihn zu mehr befähigt als der andere? Müsste eine richtig gleichmacherische Regierung das nicht nivellieren?
Natürlich müsste sie das. Und so etwas wird auch kommen. Heute reden wir über die Mietbremse und das Tempolimit und in zwanzig oder dreißig Jahren werden wir über etwas ganz Ähnliches in Hinsicht auf die Gene reden.
Was dann erlaubt und was verboten ist. Da nutzt es dann nicht mehr, den Goldbarren im Schließfach zu verstecken.
Anregungen oder Kritik bitte an Bernd Niquet.
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Bernd Niquet, „Jenseits des Geldes. VIERTER TEIL“, Engelsdorfer Verlag, Leipzig 2018, 618 Seiten, 18 Euro
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Bernd Niquet erzählt darin die Geschichte vom ungewöhnlichen Leben seines Protagonisten weiter. Auch dieses Mal geht es um die grundlegende Frage, an der der Autor seit mittlerweile drei Jahrzehnten arbeitet, nämlich wie sich das Leben und die Reflexionen darüber im Zeitablauf entwickeln und verändern. Und wie bei jeder echten Entwicklungsgeschichte, so ist auch hier kein Ende absehbar. Die ersten drei Bände von »Jenseits des Geldes« sind in den Jahren 2011 bis 2013 im Engelsdorfer Verlag erschienen, und die nächsten drei Teile existieren bereits in Rohform und werden vom Einbruch der Flüchtlingskrise in die abgeschottete Welt, von anwachsenden Auseinandersetzungen sowie einem niemals für möglich gehaltenen Zerwürfnis handeln.
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