Von Bernd Niquet
Ach, was habt Ihr Euch nur gedacht, Ihr Träumerli? Der russische Zar, ein Kavalier mit Blumen in der Hand und sauberen Truppen?
Und was hast du alter Präsident gedacht, als du das Land unserer Freunde zum Abschuss freigegeben hast? Warum hast du es in die Welt hinausposaunt?
„I want to be clear: We will defend every inch of Nato territory, but we will not fight a war against Russia in Ukraine.“ Wahrscheinlich ist das militärstrategisch der größte Fehler weltweit der vergangenen achtzig Jahre. Und wie alt bist du?
Jetzt kommen sie wieder, die bigotten Rituale. Ja, es hat wieder ein Massaker gegeben, der Kavalier hat keine Blumen hinterlassen, sondern Kadaver. Ja, die Bilder sind zu grauenhaft, um sie anzuschauen. Daher werden sie ja auch verpixelt.
Als Erste kommt unsere Verteidigungsministerin: Die Verantwortlichen für diese Kriegsverbrechen müssen zur Rechenschaft gezogen werden. Wir werden die Sanktionen gegen Russland verschärfen und die Ukraine noch stärker bei ihrer Verteidigung unterstützen.
Ja, bestimmt, es wird irgendwann wieder Gerechtigkeit herrschen. So wie immer. So wie das auch nach dem Zweiten Weltkrieg war.
Danach kommt dann der Kanzler mit seinem einschüchternden Satz: Dieser Krieg muss aufhören. Und die hölzerne Matroschka erzittert vor der kleinen Sprachpuppe.
Scholz wirft Russland Kriegsverbrechen vor und kündigt eine Verschärfung der Sanktionen an. Aber nicht die Gaslieferungen, die nicht. Doch was sonst? Was bleibt denn noch an Sanktionen?
Wir könnten doch die Ostsee vergiften, dann haben die Russen kein Trinkwasser mehr.
Ich sage euch was, Leute: Heult doch zu Hause! Ich kann eure scheinheilige Betroffenheit nicht mehr hören. Ihr habt euch alle mitschuldig gemacht, ihr habt Putin die ukrainische Schlachteplatte serviert.
Und noch etwas: Geld kann man nicht essen. Mit Geld kann man auch keine Freiheit kaufen. Wer so denkt, hat keine Zukunft.
Die Chinesen und Amerikaner reiben sich derweil die Hände. Etwas Besseres konnte ihnen gar nicht passieren. Jetzt sind sie nur noch zu zweit. Old Biden, du alter Stratege. Man muss nur erst drauf kommen, umgekehrt zu denken.
Anregungen oder Kritik bitte an Bernd Niquet.
******* Von Bernd Niquet ist ein n e u e s Buch erschienen *******
Bernd Niquet, „Jenseits des Geldes. SIEBENTER TEIL“, Engelsdorfer Verlag, Leipzig 2021, 635 Seiten, 22 Euro
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In Kleists Drama "Penthesilea" geht es um den Konflikt zwischen einem gefühlsintensiven Individuum und der gesellschaftlichen Ordnung, die diesen Gefühlen entgegensteht. Penthesilea, die Königin der Amazonen, erobert im Kampf Männer, um sie zur Zeugung neuer Kriegerinnen mitzunehmen. Nach vollzogenem Zeugungsakt entlässt sie die Männer wieder in die Freiheit. Nur ihrem Geliebten stellt sie nach, was diesen letztlich sein Leben kostet. Kann es sein, dass ich in meinem Leben mehrmals nur haarscharf an vielem aus dieser Tragödie vorbeigeschrappt bin? Und dann ist ja auch noch Bernd Heinrich Wilhelm von Kleist nur unweit meiner Wohnung freiwillig aus dem Leben geschieden.
Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und wohnt am wunderschönen grünen Rand seiner ansonsten mittlerweile ungeliebten Heimat Berlin. Die vorangegangenen sechs Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013 sowie 2018, 2019 und 2020.
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